Der Börsengang des Versicherungskonzerns Talanx ist der größte in
Deutschland seit eineinhalb Jahren. Am Dienstag feiert die Aktie von Talanx ihr
Debüt an der Frankfurter Börse.
"Wir freuen uns über die hohe Nachfrage der Investoren im In- und
Ausland nach unseren Aktien", sagte Vorstandschef Herbert Haas. "Die
erfolgreiche Platzierung der Aktien zeigt, dass unser Geschäftsmodell und
unsere wirtschaftliche Leistungsfähigkeit vom Kapitalmarkt sehr positiv aufgenommen
werden."
Doch der Börsengang scheint weniger Geld einzubringen als erhofft. Die
Aktie des Versicherers wird zu einem Preis von 18,30 Euro ausgegeben. Dieser
liegt unter den Erwartungen von Beobachtern und auch am unteren Ende der
Preisspanne von 17,30 Euro und 20,30 Euro.
Beobachter hatten dem Versicherer einen höheren Ausgabepreis zugetraut. Der
Einstiegspreis galt im Vorfeld als attraktiv. Beim Börsenmakler wurde das Papier sogar zwischen 20,30
und 21,30 Euro gestellt. Das Geld aus der Kapitalerhöhung will der Konzern zur
Wachstumsfinanzierung und zur weiteren Stärkung der Kapitalbasis einsetzen. Wie
die Konkurrenz von der Allianz ist wohl auch Talanx daran interessiert, die
aktuell günstigen Marktbedingungen für weitere Zukäufe zu nutzen.
Der drittgrößte deutsche Versicherer Talanx hatte seinen seit mehr als
einem Jahrzehnt vorbereiteten Börsengang im September schon abgesagt, weil
Vorstandschef Herbert Haas die zunächst von den Banken avisierte Bewertung zu
schlecht war.
Die Verwirklichung der Börsenpläne
scheint unter keinem guten Stern zu stehen: ein Forderungsaufkäufer, mit dem
sich der Versicherer im Rechtsstreit befindet, wirft Talanx vor, die
rechtlichen Risiken im Börsenprospekt nicht in voller Tragweite dargestellt zu
haben. Er hat Talanx bei der Finanzaufsicht Bafin wegen „Marktmanipulation“
angezeigt, wie die Behörde bestätigte. Der Fall werde geprüft, der Vorwurf
greife aber nicht, solange Talanx nicht an der Börse notiert sei, so eine
Sprecherin. Talanx wies die Vorwürfe, die den gescheiterten Cinerenta-Filmfonds
betreffen, zurück.
By VL/ Michael Oehme
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