Dienstag, 2. Oktober 2012

Michael Oehme: Talanx Börsendebüt


Der Börsengang des Versicherungskonzerns Talanx ist der größte in Deutschland seit eineinhalb Jahren. Am Dienstag feiert die Aktie von Talanx ihr Debüt an der Frankfurter Börse.
"Wir freuen uns über die hohe Nachfrage der Investoren im In- und Ausland nach unseren Aktien", sagte Vorstandschef Herbert Haas. "Die erfolgreiche Platzierung der Aktien zeigt, dass unser Geschäftsmodell und unsere wirtschaftliche Leistungsfähigkeit vom Kapitalmarkt sehr positiv aufgenommen werden."
Doch der Börsengang scheint weniger Geld einzubringen als erhofft. Die Aktie des Versicherers wird zu einem Preis von 18,30 Euro ausgegeben. Dieser liegt unter den Erwartungen von Beobachtern und auch am unteren Ende der Preisspanne von 17,30 Euro und 20,30 Euro.
Beobachter hatten dem Versicherer einen höheren Ausgabepreis zugetraut. Der Einstiegspreis galt im Vorfeld als attraktiv. Beim Börsenmakler  wurde das Papier sogar zwischen 20,30 und 21,30 Euro gestellt. Das Geld aus der Kapitalerhöhung will der Konzern zur Wachstumsfinanzierung und zur weiteren Stärkung der Kapitalbasis einsetzen. Wie die Konkurrenz von der Allianz ist wohl auch Talanx daran interessiert, die aktuell günstigen Marktbedingungen für weitere Zukäufe zu nutzen.
Der drittgrößte deutsche Versicherer Talanx hatte seinen seit mehr als einem Jahrzehnt vorbereiteten Börsengang im September schon abgesagt, weil Vorstandschef Herbert Haas die zunächst von den Banken avisierte Bewertung zu schlecht war.
Die Verwirklichung der Börsenpläne scheint unter keinem guten Stern zu stehen: ein Forderungsaufkäufer, mit dem sich der Versicherer im Rechtsstreit befindet, wirft Talanx vor, die rechtlichen Risiken im Börsenprospekt nicht in voller Tragweite dargestellt zu haben. Er hat Talanx bei der Finanzaufsicht Bafin wegen „Marktmanipulation“ angezeigt, wie die Behörde bestätigte. Der Fall werde geprüft, der Vorwurf greife aber nicht, solange Talanx nicht an der Börse notiert sei, so eine Sprecherin. Talanx wies die Vorwürfe, die den gescheiterten Cinerenta-Filmfonds betreffen, zurück.

By VL/ Michael Oehme

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen