Keine
Stadt hat in den letzten Jahren eine derartige Preissteigerung bei Kauf- und
Mietpreisen erlebt wie München. Nun geht es darum, bezahlbare Mietwohnungen zu
bauen.
Die bayerische Hauptstadt verkauft in Zukunft
einen Teil ihrer Flächen ausschließlich an Investoren, die bezahlbare Wohnungen
bauen. Vor allem für Menschen mit mittlerem Einkommen wird es nämlich immer
schwerer eine erschwingliche Wohnung zu finden – diese Menschen sollen von dem
Vorhaben profitieren.
Das Konzept „KMB“, also „Konzeptioneller
Mietwohnungsbau“ leitet einen Wandel auf dem Münchner Immobilienmarkt ein: Investoren,
die städtische Grundstücke kaufen, werden dazu verpflichtet, bezahlbare Mietwohnungen
zu bauen. Die Flächen können zu einem günstigen Preis gekauft werden. Dadurch
sollen zukünftig 30 Prozent der
kommunalen Flächen ausgeschrieben werden. Dadurch soll die Situation der
„Normalverdiener“ verbessert werden, die mit ihrem Einkommen knapp über den
Höchstgrenzen der Förderprogramme liegen und keine Hilfe bekommen. Für diese
Menschen spitzt sich die Lage zu und viele haben Existenzängste. Denn die
extrem gestiegenen Grundstückspreise wirken sich immer stärker auch auf die
Mieten aus. Etwa 16 Euro pro Quadratmeter zahlen Mieter Nettokaltmiete für eine
Neubauwohnung. Rechnet man die Nebenkosten, also Heizung und sonstige
Betriebskosten, dazu müssen Mieter für eine 80-Quadratmeter-Wohnung etwa 1500
Euro im Monat zahlen. Bei diesem hohen Mietniveau können keine günstigen
Mietwohnungen entstehen.
„Der Münchner Stadtrat gerät also in Zugzwang: Nun
werden die kommunalen Flächen nicht mehr an den Meistbietenden, sondern zum
Verkehrswert verkauft. 30 Prozent der städtischen Flächen werden für den
konzeptionellen Mietwohnungsbau verwendet, 50 Prozent bleiben für den
geförderten Wohnungsbau reserviert. Die restlichen 20 Prozent gehen ohne
Bindungen an den frei finanzierten Wohnungsbau“, erklärt Michael Oehme,
Consultant bei der Sankt Gallener CapitalPR AG: Er hält diese Vorgehensweise
für wegweisend.
Käufer dieser sogenannten „KMB-Flächen“ müssen
zahlreiche Bedingungen einhalten. Im Gegenzug erhalten sie die Grundstücke zu
einem festgelegten Verkehrswert, der deutlich niedriger liegt als in einer
konventionellen Ausschreibung. Die wichtigste Auflage: Der Bau von
Mietwohnungen, welche für einen langen Zeitraum nicht aufgeteilt und nicht in
Eigentumswohnungen umgewandelt werden dürfen. Außerdem darf der Vermieter keine
Eigenbedarfskündigung geltend machen. Das erste Projekt startet mit einer
40-jährigen Bindungsdauer. „Kritisiert wird das Konzept hingegen von privaten
Wohnungsunternehmen: sie befürchten einen Profitausfall für die kommunalen
Wohnungsunternehmen. Und das ist sogar verständlich“, so Oehme.
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