Montag, 13. Mai 2013

Michael Oehme: Kapitalerhöhung bei der Commerzbank?


Die zweite große Milliardenoperation im deutschen Bankensektor scheint vor der Tür stehen: Nach der Deutschen Bank leitet nun angeblich auch die Commerzbank ihre lang erwartete Kapitalmaßnahme ein

Die teilverstaatlichte Commerzbank will einem Pressebericht zufolge die positive Stimmung an den Börsen für ihre Kapitalerhöhung nutzen. Mitte dieser Woche solle der Prozess zur Ausgabe der neuen Aktien beginnen. Entscheidend ist der Preis der neuen Anteile. Er bestimmt darüber, wie viele Papiere das Institut ausgeben muss. Die Commerzbank will 2,5 Milliarden Euro erlösen.
In Finanzkreisen heißt es, die neuen Aktien sollen mit einem kräftigen Abschlag angeboten werden, um Investoren anzulocken. Entscheidende Kennziffer ist der aktuelle Börsenkurs abzüglich des Wertes der Bezugsrechte für die Altaktionäre. Marktüblich ist derzeit ein Abschlag auf diesen sogenannten Terp (Theoretical ex-rights price) von 30 bis 40 Prozent. Bei einem aktuellen Börsenkurs von gut 10 Euro pro Aktie müsste die Bank die Zahl ihrer Aktien fast verdoppeln, um die 2,5 Milliarden Euro einzusammeln. Basierend auf dem aktuellen Kurs dürfte der Preis für die neuen Aktien etwas über fünf Euro liegen. Die Gesamtzahl der Commerzbank-Anteile würde dann um 80 bis 90 Prozent steigen. Die Commerzbank kämpft mit Altlasten aus der Schiffs- und Immobilienfinanzierung. Ziel des Institutes ist es, die verbliebenen direkten Staatshilfen aus der Finanzkrise sowie die Stillen Einlagen des Versicherers Allianz zurückzahlen.

Auch nach der Kapitalerhöhung wird der Staat weiterhin involviert bleiben. Doch ein Schritt in die Entstaatlichung ist getan: Der Rettungsfonds Soffin wird aber erstmals seit seinem Einstieg die direkte Beteiligung reduzieren. Sie wird von derzeit gut einem Viertel auf unter 20 Prozent sinken.

By VL/ Michael Oehme

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