Die
zweite große Milliardenoperation im deutschen Bankensektor scheint vor der Tür
stehen: Nach der Deutschen Bank leitet nun angeblich auch die Commerzbank ihre
lang erwartete Kapitalmaßnahme ein
Die teilverstaatlichte Commerzbank will einem Pressebericht zufolge die
positive Stimmung an den Börsen für ihre Kapitalerhöhung nutzen. Mitte dieser
Woche solle der Prozess zur Ausgabe der neuen Aktien beginnen. Entscheidend ist
der Preis der neuen Anteile. Er bestimmt darüber, wie viele Papiere das
Institut ausgeben muss. Die Commerzbank will 2,5 Milliarden Euro erlösen.
In Finanzkreisen heißt es, die neuen Aktien sollen mit einem kräftigen
Abschlag angeboten werden, um Investoren anzulocken. Entscheidende Kennziffer
ist der aktuelle Börsenkurs abzüglich des Wertes der Bezugsrechte für die
Altaktionäre. Marktüblich ist derzeit ein Abschlag auf diesen sogenannten Terp
(Theoretical ex-rights price) von 30 bis 40 Prozent. Bei einem aktuellen
Börsenkurs von gut 10 Euro pro Aktie müsste die Bank die Zahl ihrer Aktien fast
verdoppeln, um die 2,5 Milliarden Euro einzusammeln. Basierend auf dem
aktuellen Kurs dürfte der Preis für die neuen Aktien etwas über fünf Euro
liegen. Die Gesamtzahl der Commerzbank-Anteile würde dann um 80 bis 90 Prozent
steigen. Die Commerzbank kämpft mit Altlasten aus der Schiffs- und
Immobilienfinanzierung. Ziel des Institutes ist es, die verbliebenen direkten
Staatshilfen aus der Finanzkrise sowie die Stillen Einlagen des Versicherers
Allianz zurückzahlen.
Auch nach der Kapitalerhöhung wird der Staat weiterhin involviert bleiben.
Doch ein Schritt in die Entstaatlichung ist getan: Der Rettungsfonds Soffin
wird aber erstmals seit seinem Einstieg die direkte Beteiligung reduzieren. Sie
wird von derzeit gut einem Viertel auf unter 20 Prozent sinken.
By VL/ Michael Oehme
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