Die Bausparkasse Wüstenrot
bestätigte einen Bericht der „Stuttgarter Nachrichten“, in dem es hieß das
Unternehmen hätte 15.000 Kunden den Vertrag gekündigt. Die Zinsen auf die
Guthaben seien zu hoch und das Vorgehen sei „branchenüblich".
Die zweitgrößte Bausparkasse beruft sich auf einen Passus in seinen
Allgemeinen Bausparbedingungen, wonach es Verträge kündigen kann, sobald
Guthaben und Bonuszinsen die Bausparsumme übersteigen. Die 15.000 betroffenen
Kunden hatten offensichtlich ihren Vertrag "überspart", wie die
Bausparkasse mitteilte. Bausparen sei Zwecksparen, betonte ein Pressesprecher.
Ein anderer Sprecher von Wüstenrot hingegen sagte, die
genaue Zahl der aufgelösten Verträge, die auf die Vertriebsaktionen
zurückzuführen sei, sei unbekannt. Nach Informationen des Handelsblattes
weigerten und weigern sich einzelne Vertreter jedoch aus Gewissensgründen, an
der Aktion teilzunehmen. „Wenn ich mache, was Wüstenrot von mir verlangt, kann
ich meinen Kunden nie wieder in die Augen sehen“, sagt ein langjähriger
Wüstenrotvertreter. Er nannte die Aktion „Kundenverrat“.
Des
weiteren stößt das Vorgehen bei
Verbraucherschützern aber auf Kritik. "Man hat den Kunden den Vertrag als
Sparprodukt mit attraktivem Guthabenzins verkauft und sollte jetzt nicht im
Kleingedruckten nach Ausflüchten suchen", sagte Niels Nauhauser,
Finanzexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, den "Stuttgarter
Nachrichten". Die Bausparkassen sind mit der Zeit unter Druck geraten. Sie müssen einerseits noch
hohe Zinsen für die Guthaben aus alten Verträgen zahlen, können dies aber nicht
durch die hohe Darlehenszinsen aus dieser Zeit ausgleichen, weil Kunden auf
diese teuren Kredite verzichten und stattdessen zu günstigeren
Hypothekendarlehen greifen.
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