Die Postbank soll Falschberatungen durch seine Finanzberater geduldet
haben. Hunderte Postbank-Kunden haben ihr Vermögen verloren, wie das Magazin
Der Stern in der vergangenen Woche berichtete. Interne Schreiben, die der
Stern-Redaktion vorliegen, belegen dabei, dass die Postbank die Falschberatung
bewusst in Kauf genommen und Beschwerden konsequent abgewehrt hat. Nun droht
dem Unternehmen eine Klagewelle. Der Stern berichtet dabei von der Kundin Inge
Saal. Dieser wurde von einem Postbank-Berater empfohlen, ihr Vermögen von
150.000 Euro in geschlossene Schiffsfonds anzulegen. Dabei handelt es sich um
eine langfristige Geldanlage mit meist rund 10 bis 25 Jahren Laufzeit. Das Geld
wird in den Bau und/oder Erwerb von Seeschiffen investiert. Schiffsfonds
stellen eine hoch risikoreiche Geldanlage dar. Denn im Gegensatz zu sicheren
Geldanlagen, wie den festverzinslichen Wertpapieren, kann es zum Totalverlust
der Investition kommen. Inge Saal wollte ihr Vermögen jedoch sehr sicher
anlegen. Die Fehlberatung der Postbank führte für sie zu einem fast kompletten
Verlust ihrer Ersparnisse.
Was für die Postbank-Kunden nicht ersichtlich ist: Viele Postbank-Berater sind
oft gar nicht bei dem Finanzdienstleister angestellt, sondern arbeiten als
Selbstständige. Insbesondere die Provisionen führten in der Vergangenheit
verstärkt zur Empfehlung von Schiffsfonds. Wie ein ehemaliger Berater der
Postbank gegenüber Stern erzählt, wurden entgegen der ausgewiesenen fünf
Prozent Provision bei manchen Schiffsfonds 17 Prozent berechnet. Die hoch
risikoreichen Geldanlagen gestalteten sich also somit zumindest für die Berater
als sehr lukrativ.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen