Donnerstag, 16. Oktober 2014

PR-Experte Michael Oehme erklärt, warum die deutsche Stromversorgung im Winter nicht ausreicht



Um Deutschland durch den Winter zu bringen werden wohl Kraftwerke aus dem Ausland einspringen müssen

Ende Mai 2015 wird das Kernkraftwerk im fränkischen Grafenrheinfeld abgeschaltet – was sich auf die gesamte Stromversorgung auswirken wird. So hatte die Betreibergesellschaft Eon angekündigt, schon lange vorher in den „Streckbetrieb“ überzugehen, die Anlage also nur noch mit verminderter Leistung zu betreiben. Inoffiziell heißt es, dass dadurch von Januar bis März 2015 rund 545 Megawatt an gesicherter Leistung verloren gehen. Daher werden im Winter weitere Kraftwerke im benachbarten Ausland benötigt, um diese mit Sicherheit zu gewähren. Engpässe seien jedoch nicht zu befürchten, heißt es vom Unternehmen.
„Die Zukunft deutscher Energieversorgung besteht  in neuen Verträgen mit ausländischen Anbietern“, erklärt PR-Experte Michael Oehme. Reservekraftwerke aus Österreich, Italien und Frankreich sind bereits unter Vertrag, um den Bedarf in den kommenden drei Wintern zu decken. Die Kosten werden über die Netzentgelte und den Strompreis auf die Endverbraucher umgelegt. Die Netzagentur kalkuliert allein für den nächsten Winter einen Reservebedarf von rund 3600 Megawatt.
„Skurril ist die Tatsache, dass im Winter und an windstillen Tagen teure Reservekraftwerke benötigt werden, damit ausreichend Strom im Netz vorhanden ist. Geht man allerdings vom gesamten Jahr aus, sind viele Kohle- und Gaskraftwerke nicht mehr rentabel“, bestätigt Oehme. Viele konventionelle Kraftwerke in Deutschland haben daher einen schweren Stand – während Wind und Sonnenschein günstig sind und Vorfahrt im Netz genießen. Bei der Bundesnetzagentur haben die Betreiber bis Ende September 30 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 7900 Megawatt zur endgültigen Stilllegung angemeldet. Entsprechende Anträge werden jedoch mit Skepsis betrachtet: Vor allem in Süddeutschland fehlen immer noch Leitungen, um genügend Windstrom aus dem Norden heranzuführen. Aus diesem Grund will die Netzagentur hier große Teile des alten Kraftwerkparks von Eon und Energie Baden-Württemberg (ENBW) aufrechterhalten. „Für mehrere Anlagen muss geprüft werden, ob sie vorerst im Netz bleiben müssen“, erklärt Oehme.

3 Kommentare:

  1. Das kann man kaum glauben. Dass uns das passiert!!!

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  2. Tja, was soll man sagen? Wir haben uns sehr schnell entschieden, aus der Kernenergie auszusteigen. Wir haben die alternativen Energien stark gefördert. Jetzt wird die Grundversorgung durch Kohle eben teuer. Dass da die großen Energieversorger am liebsten aussteigen wollen, scheint nachvollziehbar. Aber trotzdem ist das nicht zu verstehen. Die haben über Jahrzehnte richtig Kohle verdient. Die Kanzlerin sollte ein Machtwort sprechen!

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  3. Wie die Kanzlerin? Wer tanzt denn nach der Pfeife der Energieversorger?

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