Donnerstag, 28. Januar 2016

PR-Oehme: Die Schattenseiten des Mindestlohns

Der seit Anfang des Jahres geltende Mindestlohn bürgt auch Gefahren - Michael Oehme klärt auf

Der Mindestlohn sollte ursprünglich die Lage am Arbeitsmarkt verbessern. „Nun ist er ein wesentlicher Faktor, der die Schwarzarbeit ankurbelt“, weiß Kommunikationsberater Michael Oehme. Diese Aussage belegt auch eine aktuelle Studie des Tübinger Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) und der Universität Linz. Demnach erhöht der Mindestlohn die Schattenwirtschaft in Deutschland in diesem Jahr um 1,5 Milliarden Euro - und verhindert so erstmals seit Jahren einen weiteren Rückgang von Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung. Ihr Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) bleibt daher unverändert bei 12,2 Prozent. „Seit Jahren war der Wert hierzulande rückläufig, der Mindestlohn ist ein entscheidender Faktor, dass in diesem Jahr keine Verbesserung eintreten wird“, vermutet Oehme. 



Unterdessen gibt es bestimmte Branchen, in denen besonders häufig schwarzgearbeitet wird, so beispielsweise in Gaststätten, Hotels und Teilen der Bauwirtschaft. Auch bei persönlichen Dienstleistungen und in der Landwirtschaft wird oft am Fiskus vorbei verdient. „Im Vergleich zu anderen OECD-Staaten, die sich der Demokratie und Marktwirtschaft verpflichtet fühlen, liegt Deutschland mit seiner Schattenwirtschaft aber immerhin im guten Mittelfeld“, bestätigt Oehme. „Wir befinden uns dahingehend in einer ähnlichen Situation wie Frankreich und die skandinavischen Länder.“ In Krisenländern wie Griechenland, Italien und Spanien ist Schwarzarbeit an der Tagesordnung – die Menschen sehen oftmals keinen anderen Ausweg. Hier liegt der Anteil der Schattenwirtschaft am BIP zwischen 18 und 22 Prozent.



Die Politik will als Reaktion auf die Studie in der kommenden Woche im Rahmen einer Sitzung über die Vor- und Nachteile des Mindestlohns debattieren. Bereits diesen Dienstag will das bayerische Kabinett beraten, wie eine rasche Überarbeitung des Gesetzes auf den Weg gebracht werden kann. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) forderte die CSU hingegen zum Einlenken im Streit um die Lohnuntergrenze auf. „So schnell wird das Thema Mindestlohn in Deutschland nicht von der Agenda sein“, mutmaßt Kommunikationsberater Michael Oehme. Hinzu käme, dass die Umsetzbarkeit noch längst nicht geprüft werden kann.

3 Kommentare:

  1. Das war doch zu erwarten, dass sich der Anteil der Schwarzarbeit erhöhen muss. Viele Jobs sind ja sonst überhaupt nicht mehr finanzierbar. Denkt doch mal an die Taxifahrer. Welches Unternehmen soll sich denn dort Mindestlöhne leisten.

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    1. Sorry ich finde deine Ansicht nicht richtig. Jeder Mensch in Deutschland sollte von seinem Beruf leben können und nicht noch Sozialhilfe zusätzlich beantragen müssen. Und da ist der Mindestlohn genau der richtige Schritt in die richtige Richtung.

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  2. Verfolgt man einmal die Entwicklung der Reallöhne in Deutschland, dann sind diese seit Jahren rückläufig, während es auf der anderen Seite deutliche Steigerungen bei den Konsumpreisen gab und auch die Umsätze/Gewinne der Unternehmen sind längst nicht in dem Maße gestiegen, wie die Löhne der Arbeitnehmer. Wir haben derzeit eine gute Ausgangsbasis was Wirtschaft und Beschäftigung anbelangt. Man sollte die Arbeitnehmer partizipieren lassen, um deren Konsumquote zu erhöhen. Das gilt auch und insbesondere für Mindestlöhner, denn deren "Mehrgeld" kommt sofort der Wirtschaft zugute. Und damit meine ich in der Regel nicht die Kneipe um die Ecke sondern der Realwirtschaft der BRD.

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