Laut einer Studie der Beratungsgesellschaft KPMG denken viele mittelständische Unternehmen sie seien kein
Opfer von Wirtschaftskriminalität. Vier von fünf Firmen halten demnach den
eigenen Schutz für ausreichend. Zwei Drittel der Befragten hielten das
generelle Risiko, Opfer von Wirtschaftskriminalität zu werden, für hoch.
Tatsächlich war jedes vierte Unternehmen in den vergangenen zwei Jahren
davon betroffen, wie aus der am Dienstag veröffentlichten Untersuchung
hervorgeht. Jedes Jahr gebe es 675.000 Fälle. Jeder Fall kostet ein Unternehmen
durchschnittlich 30.000 Euro.
Jeder zweite Täter kommt demnach aus dem Unternehmen selbst. "Der Feind
sitzt im eigenen Haus", sagte Frank Hülsberg von KPMG. Oft handele es sich
um hochrangige Manager oder andere Führungspersonen, die an den richtigen
Hebeln sitzen, die sie für sich missbrauchen können. Die Firmen überschätzten
laut der Untersuchung die Verluste durch Datendiebstahl. Die Schäden von
Untreue, Unterschlagung und Kartellrechtsverstößen würden dagegen unterschätzt.
Besonders gefährdet seien Mittelständler, weil dort die Beziehungen der
Verantwortlichen enger seien. "Man kennt sich und man vertraut sich",
sagte KPMG-Partner Frank Weller.
Für die Studie hat das Umfrageinstitut TNS Emnid im Auftrag der KPMG 332
nach Branchen und Größenklassen repräsentativ ausgewählte Unternehmen nach
ihrer Erfahrung mit Wirtschaftskriminalität, ihrer Risikoeinschätzung und
Prävention befragt.
By VL/ Michael Oehme
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