Montag, 10. Dezember 2012

Michael Oehme: Mini-Jobs versus Vollzeit-Jobs


Ein genauerer Blick auf die Zahlen des deutschen Arbeitsmarktes zeigt, dass nicht alle Entwicklungen nachhaltig sind. So wächst zwar die Zahl der Minijobber, doch diese gefährden laut einer Studie sogar sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze.
Wie aus einer Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervorgeht, gilt das vor allem für Dienstleistungsbranchen. Viele Minijobber verrichten dort Arbeit, die früher regulär Vollbeschäftigte verrichtet haben.

Besonders im Einzelhandel, im Gastgewerbe sowie im Gesundheits- und Sozialwesen spielen lange Öffnungszeiten und eine schwankende Nachfrage eine große Rolle. "Hier lässt sich der Faktor Arbeit optimal nutzen, wenn er in Minijobs gestückelt zum Einsatz kommt", schreiben die IAB-Forscher Christian Hohendanner und Jens Stegmaier.
"Wenn beispielsweise längere Öffnungszeiten im Einzelhandel oder ein hohes Gästeaufkommen in der Gastronomie zu bewältigen sind, lässt sich dies mit Hilfe vieler kleiner Beschäftigungsverhältnisse passgenauer bewältigen."

In größeren Betrieben mit mehr als hundert Mitarbeitern würden sich beide Beschäftigungsformen eher ergänzen. Dort gehe die wachsende Zahl von Minijobs häufig auch mit einer steigenden Zahl sozialversicherungspflichtiger Arbeitsplätze einher.
Laut IAB gibt es derzeit in Deutschland rund 7,4 Millionen Minijobs - 2,5 Millionen davon werden im Nebenjob ausgeübt. Zum 1. Januar 2013 hat die schwarz-gelbe Bundesregierung die steuerfreie Einkommensgrenze auf 450 Euro erhöht

Beschäftigte, die einen Minijob in Vollzeit ausübten, können im Alter nur mit einer entsprechend niedrigen Rente rechnen. Minijobber erhielten oft auch nicht den sonst üblichen Urlaub und müssten häufig auf betriebliche Sonderzahlungen und Zuschläge verzichten.

By VL/ Michael Oehme

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