Ein genauerer Blick auf die Zahlen des deutschen Arbeitsmarktes zeigt, dass
nicht alle Entwicklungen nachhaltig sind. So wächst zwar die Zahl der
Minijobber, doch diese gefährden laut einer Studie sogar
sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze.
Wie aus einer Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und
Berufsforschung (IAB) hervorgeht, gilt das vor allem für
Dienstleistungsbranchen. Viele Minijobber verrichten dort Arbeit, die früher
regulär Vollbeschäftigte verrichtet haben.
Besonders im Einzelhandel, im Gastgewerbe sowie im Gesundheits- und
Sozialwesen spielen lange Öffnungszeiten und eine schwankende Nachfrage eine
große Rolle. "Hier lässt sich der Faktor Arbeit optimal nutzen, wenn er in
Minijobs gestückelt zum Einsatz kommt", schreiben die IAB-Forscher
Christian Hohendanner und Jens Stegmaier.
"Wenn beispielsweise längere Öffnungszeiten im Einzelhandel oder ein
hohes Gästeaufkommen in der Gastronomie zu bewältigen sind, lässt sich dies mit
Hilfe vieler kleiner Beschäftigungsverhältnisse passgenauer bewältigen."
In größeren Betrieben mit mehr als hundert Mitarbeitern würden sich beide
Beschäftigungsformen eher ergänzen. Dort gehe die wachsende Zahl von Minijobs
häufig auch mit einer steigenden Zahl sozialversicherungspflichtiger
Arbeitsplätze einher.
Laut IAB gibt es derzeit in Deutschland rund 7,4 Millionen Minijobs - 2,5
Millionen davon werden im Nebenjob ausgeübt. Zum 1. Januar 2013 hat die
schwarz-gelbe Bundesregierung die steuerfreie Einkommensgrenze auf 450 Euro
erhöht
Beschäftigte, die einen Minijob in Vollzeit ausübten, können im Alter nur
mit einer entsprechend niedrigen Rente rechnen. Minijobber erhielten oft auch
nicht den sonst üblichen Urlaub und müssten häufig auf betriebliche
Sonderzahlungen und Zuschläge verzichten.
By VL/ Michael Oehme
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