Mittwoch, 6. Februar 2013

Michael Oehme: Deutsche Unternehmen sträuben sich vor ausländischen Fachkräften



Selbst Unternehmen, die mit einem Mangel an qualifizierten Mitarbeitern rechnen, zögen es kaum in Betracht, Fachkräfte aus dem Ausland einzustellen, heißt es in einem am Montag vorgestellten Bericht der Industriestaaten-Organisation.


Deutschland gehört demnach zwar zu den OECD-Ländern, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, mit den geringsten Hürden für die Zuwanderung von hoch qualifizierten Arbeitskräften. Für den Zuzug von Fachkräften mit mittlerer Qualifikation seien dagegen Beschränkungen wie das generelle Anwerbeverbot in Kraft, die eine internationale Personalbeschaffung verhinderten.

"Deutschland wird daher nicht umhinkommen, hier neue Wege für die Migration von Arbeitskräften zu eröffnen", sagte der stellvertretende OECD-Generalsekretär Yves Leterme in Berlin.
Bei den Arbeitgebern sei die Überzeugung weit verbreitet, dass eine Personalgewinnung im Ausland kompliziert sei. Die Bearbeitungszeiten seien eher kurz, das Verfahren kostengünstig und die Ablehnungsquote gering. Eine größere Hürde sei es, passende Kandidaten zu finden. Vor allem kleine und mittelgroße Betriebe bestünden auf Deutschkenntnissen und sehr spezifischen Qualifikationen, die im Ausland schwer zu finden seien. Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) appellierte an die Firmen, hier flexibler und offener zu sein.

Andere Länder wie Australien, Dänemark, Kanada und Großbritannien verzeichneten fünf- bis zehnmal so viele beschäftigungsorientierte Zuwanderer wie Deutschland.
Die Bundesregierung hat in den vergangenen Jahren die Zuwanderung von Fachkräften erleichtert. So wurden die Mindesteinkommensschwellen für Hochqualifizierte mit der Einführung der "Blauen Karte" der EU gesenkt, und für bestimmte Mangelberufe fielen die Vorrangprüfungen weg. Bisher seien 2500 "Blue Cards" vergeben worden, sagte von der Leyen. "Die Zahlen steigen deutlich."

By VL/ Michael Oehme

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