Freitag, 22. März 2013

Michael Oehme: Njet zu Zypern

 
Russland hat die Verhandlungen über neue Finanzhilfen für Zypern für gescheitert erklärt. Es gebe kein Interesse an den Vorschlägen des zyprischen Finanzministers Michalis Sarris. Russland sei auch nicht an Investitionen in zyprische Gasvorkommen interessiert, sagte der russische Finanzminister Anton Siluanow am Freitag in Moskau.

Zypern hatte auf finanzielle Hilfe aus Russland gehofft, nachdem das zyprische Parlament die mit der Euro-Zone ausgehandelten Finanzhilfen für das Land abgelehnt hatte. Bei den Verhandlungen ging es unter anderem um eine Verlängerung eines Kredits im Volumen von 2,5 Milliarden Euro. In Zypern lagern große Vermögen russischer Investoren, weshalb viele Beobachter einen Rettungsbeitrag des Landes erwarteten.

Der zyprische Finanzminister war am Dienstag angereist und hatte dort neben Siluanow auch mit Vizeregierungschef Igor Schuwalow Gespräche geführt. Kommentatoren gehen davon aus, dass Russland durch eine Verschärfung der Krise auf Zypern hofft, am Ende doch noch billiger an Vermögenswerte des Inselstaates zu kommen.

Zypern muss bis Montag 5,8 Milliarden Euro aufbringen, um ein Zehn-Milliarden-Euro-Hilfspaket der Troika aus EU, EZB und IWF zu erhalten und damit eine Staatspleite zu vermeiden. Über den sogenannten Plan B will das Parlament auf Zypern heute beraten und abstimmen.
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den Vorschlag Zyperns strikt zurückgewiesen, Rentenkassen zur finanziellen Rettung des Landes heranzuziehen. Zugleich warnte sie die Mittelmeerinsel davor, die Geduld der Euro-Partnerländer im Ringen um ein Rettungspaket auszureizen. Die Europäische Union hat Zypern bis Montag Zeit gegeben, mehrere Milliarden Euro aufzubringen und so Zugang zum Rettungspaket zu erhalten. Sollte das nicht gelingen, droht dem Land der Zusammenbruch des Finanzsystems und ein Austritt aus der Eurozone.

By VL/ Michael Oehme

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