Frankreichs Staatschef François Hollande gerät so langsam in Bedrängnis:
Der Finanzminister seines früheren Wahlkampfteams ist einem Medienbericht
zufolge Aktionär von zwei Offshore-Firmen auf den Kaiman-Inseln. Jean-Jacques
Augier habe 2005 über seine Finanzholding Eurane zusammen mit weiteren
Aktionären das Unternehmen International Bookstores gegründet, das in dem
bekannten Steuerparadies ansässig sei, berichtete die französische Tageszeitung
"Le Monde" am Donnerstag. Drei Jahre später habe er auf den Kaiman-Inseln
eine weitere Offshore-Firma gegründet.
Die Enthüllung ist Teil einer großangelegten Recherche mehrerer
renommierter Zeitungen - darunter der "Süddeutschen Zeitung" - über
Geschäfte in Steueroasen. Laut "SZ" stellte eine anonyme Quelle dem
in Washington ansässigen Internationalen Konsortium für investigative
Journalisten (ICIJ) 2,5 Millionen Dokumente zur Verfügung, in denen 130.000
Personen aus mehr als 170 Ländern aufgeführt sind. Die Zeitung spricht vom
"größten Datenleck in der Geschichte". Es zeige, wie "Reiche und
Kriminelle" große Vermögen versteckten. Der Datensatz deckt demnach zehn
Steueroasen ab.
Augier, der Schatzmeister für Hollandes Präsidentschaftswahlkampf 2012 war,
bestätigte "Le Monde" die Beteiligung an den beiden Firmen. Er betonte
aber: "Nichts ist illegal". Er habe zudem "weder ein eröffnetes
persönliches Bankkonto auf den Kaiman-Inseln, noch direkte persönliche
Investitionen in diesem Territorium", sagte Augier "Le Monde".
Die Affäre bringt Hollande in Bedrängnis. Er hatte im Wahlkampf eine
"vorbildliche" Republik versprochen. Die Opposition will unter
anderem wissen, seit wann Hollande von Cahuzacs heimlichem Konto wusste. Der
Präsident beteuert, dies erst am Dienstag erfahren zu haben, als Cahuzac die
Existenz des Kontos gegenüber Untersuchungsrichtern und in einer schriftlichen
Erklärung einräumte.
By Michael Oehme
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