Montag, 1. Juli 2013

Michael Oehme: Arbeitnehmer scheinen zufriedener als erwartet


Stress, Burn-out, ein großer Niedriglohnsektor mit Millionen Menschen, die von "Dumpinglöhnen" leben müssen – darüber beklagen sich Opposition, Gewerkschaften, und Sozialverbände immer wieder. Dem widerspricht nun das arbeitgebernahe Kölner Institut der deutschen Wirtschaft (IW): Der deutsche Arbeitsmarkt sei besser als sein Ruf. Denn neun von zehn Arbeitnehmern seien mit ihrem Job zufrieden. Für die Arbeitszufriedenheit spielt demnach der Chef eine wichtige Rolle. Wenn Führungskräfte ihre Mitarbeiter auch nur gelegentlich unterstützten, steigt der Anteil Zufriedener auf über 93 Prozent. Diese Unterstützung erfahren in Deutschland aber nur 69 Prozent – gegenüber 81 Prozent im EU-Durchschnitt. Chefs, die einen respektvollen Umgang pflegen, Konflikte lösen können, gute organisatorische Fähigkeiten besitzen und ihre Mitarbeiter einbinden, erhöhen die Arbeitszufriedenheit und damit die Leistungsbereitschaft der Beschäftigten, heißt es in der Studie. Die Unternehmen hätten den Nachholbedarf indes erkannt. In jeder zweiten Firma seien spezielle Trainings für Führungskräfte inzwischen fester Bestandteil der Personalpolitik, ergab eine IW-Umfrage. Hingegen vieler Annaahmen seien Aspekte wie Arbeitsplatzsicherheit, höheres Gehalt, wenig Stress oder nette Kollegen seien für viele Befragte weniger wichtig. So liegt der Anteil der Zufriedenen selbst unter denjenigen, die sich nicht angemessen entlohnt fühlen, mit 82 Prozent sehr hoch. Auch bei den Arbeitnehmern, die unter Stress leiden, sind 85 Prozent zufrieden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen