Seitdem die USA ihre
Schiefergas- und Schieferölvorkommen anzapfen, überschlagen sich die
Erfolgsmeldungen. Die Internationale Energieagentur (IEA) rechnet damit, dass
die USA innerhalb von nur fünf Jahren Saudi Arabien und Russland als weltgrößte
Ölproduzenten ablösen könnte. Ursache dafür – so die IEA - die
Fracking-Technik. Der Fracking-Boom in den USA hat nach Ansicht der IEA auch
den jüngsten Ölpreisanstieg gedrosselt. Durch die Förderung von Schieferöl habe
der Markt Produktionsausfälle wegen der anhaltenden Gewalt in Libyen und im
Irak auffangen können. Vor allem die zur OPEC
(Link: http://www.opec.org/opec_web/en/index.htm) gehörenden
Staaten haben zuletzt große Probleme mit der Produktion. Immer wieder führt
dies zu Einbrüchen in der Produktion. Ist mit dem Fracking endlich der Zugang
zu nahezu unbegrenzter Energie gefunden worden?
Wohl kaum, zumindest nicht ohne gewisse Auswirkungen,
derer man sich bewusst sein sollte: So bestätigt eine US-Studie eindeutig die
Trinkwasserbelastung durch das Fracking. Hierbei handelt es sich um die
Abkürzung für den englischen Begriff hydraulic fracturing, was so viel
bedeutet wie hydraulisches Aufbrechen. Bei dem Verfahren werden Wasser, Sand
und Chemikalien in unterirdische Gesteinsschichten gepresst und dadurch Druck
erzeugt. So sollen Erdgas oder Erdöl freigesetzt werden. Kritiker bemängeln
unter anderem den Einsatz der Chemikalien, in denen sie eine Gefahr für das
Trinkwasser sehen. In Deutschland ist ein Gesetzesvorhaben, das Fracking
ermöglichen sollte, zunächst bis nach der Wahl gestoppt worden. Großbritannien
hat allerdings den Vorstoß gewagt und will mit der Förderung der
Schiefergasvorkommen Tausende von Arbeitsplätzen durch „billige“ Energie
schaffen. Bereits jetzt ist jedoch erheblicher Widerstand erkennbar (Link: http://www.tagesspiegel.de/meinung/energiewende-fracking-ist-fuer-investoren-eine-risikotechnologie/8230246.html).
Neben Großbritannien setzen auch Polen und die Ukraine
auf die Förderung von Schiefergasvorkommen. Die Regierungen von Frankreich und
Bulgarien haben dagegen Verbote erlassen. Umweltschützer hierzulande
befürchten, dass der europäische Druck um die Energiepreise auch Deutschland
zum Umkehren motivieren könnte. Und so haben sie den 31. August zum Aktionstag
gegen das Fracking, verbunden mit entsprechenden Demonstrationen, erklärt
(Link: http://www.inofra.de). Beispielsweise etwa 200 Menschen demonstrierten
vor den Toren des Firmensitzes der BASF-Tochter Wintershall in Kassel - nach
eigenen Angaben der größte deutsche Erdöl- und Erdgasproduzent.
Die Demonstranten sprachen sich deutlich gegen eine
weitere Forschung der umstrittenen Fördermethode aus. Laut
Süddeutscher Zeitung erklärte ein Sprecher der Bürgerinitiative für
ein lebenswertes Korbach, dass Wintershall Fracking in Niedersachsen,
Baden Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Bayern plane. Die
Gefahren für Umwelt und Menschen seien beträchtlich, so der Sprecher
des BUND Hessen, Rudolf Schäfer. Wintershall reagierte prompt und erklärte
auf seinem eigenen Blog, man stelle sich gerne dem Dialog, dazu müsse aber auch
die Gegenseite bereit sein. Außerdem werde lediglich in Nordrhein-Westfalen
ohne Tiefbohrungen geforscht. „Die Auseinandersetzung dürfte sich damit auch
bis deutlich nach der Bundestagswahl fortsetzen und hat das Potential, eine
zweite Anti-Atomkraft-Bewegung zu werden“, meint Michael Oehme, Consultant bei der
CapitalPR AG. Die politischen Verantwortungsträger und deren Berater täten
daher gut daran, die sich regenden Ansätze des Widerstands ernst zu nehmen.
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