Kapitallebensversicherungen
sind nur selten rentabel. Sie zahlen sich sogar weniger aus als Bundesanleihen.
Zu diesem Ergebnis kommt die Zeitschrift «Öko-Test» (Heft 9/2013).
Für die Studie nahmen die
Tester 83 Verträge unter die Lupe, die zwischen 1963 und 2001 abgeschlossen
wurden. Zur Verfügung gestellt wurden die anonymisierten Policen von der
Verbraucherzentrale Hamburg. Die Laufzeit lag zwischen 12 und 45 Jahren.
Laut der Studie brächten Lebensversicherungen
im Schnitt eine Rendite zwischen 3,10 Prozent und 4,49 Prozent pro Jahr. Bei
Bundesanleihen hingegen lag die Rendite den Angaben zufolge bei vergleichbarem
Anlagebetrag und ähnlicher Laufzeit zwischen 4,33 und 6,73 Prozent. Der
Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft kritisierte den Test.
Legt man die
durchschnittlichen Renditen von Lebensversicherungen und Bundesanleihen
nebeneinander, wird über die Jahre ein großer Unterschied deutlich: Zahlen
Kunden in eine Lebensversicherung jeden Monat 100 Euro ein, ergibt sich bei einer
durchschnittlichen Rendite von 3,37 Prozent nach 30 Jahren eine Summe von 71
178 Euro. Bei Bundesanleihen kommt der Sparer bei einer durchschnittlichen
Rendite von 5,81 Prozent auf 94 644 Euro, rechnen die Hamburger
Verbraucherschützer vor.
Hauptgrund sind vor allem die
hohen Kosten. Laut «Öko-Test» mussten Kunden bei Kapitallebensversicherungen
rund 20 Prozent ihrer Beiträge dafür aufwenden. In einem Beispiel lagen die
Kosten sogar bei 46 Prozent. Aus Sicht der Tester eignen sich
Kapitallebensversicherungen als Sparform daher nicht.
Der Gesamtverband der
Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) kritisierte den Test. «Wer
Kapitallebensversicherungen mit Bundessparplänen vergleicht, vergleicht Äpfel
mit Birnen», sagte ein Sprecher. Anders als ein Sparplan verbinde die
Lebensversicherung die Vorteile der Risikoabsicherung mit zusätzlicher
Altersvorsorge. «Bundesanleihen weisen auch erhebliche Wertschwankungen auf,
sind also risikoreicher.»
Zudem räume Öko-Test selbst
ein, dass die Studie einen guten Einblick von den realen Renditen abgelaufener
Policen gebe, jedoch nicht repräsentativ sei. Außerdem seien die steuerliche
Belastung von Bundesanleihen und die Kosten eines entsprechenden Sparplans
nicht berücksichtigt worden.
Ziel der Lebensversicherung
ist es, dass die Versicherer die Kundengelder sicher, aber auch möglichst
gewinnbringend anlegen sollen - angesichts historisch niedriger Zinsen kein
einfaches Unterfangen, denn das Geld steckt vor allem in festverzinslichen
Wertpapieren. Seit die Europäische Zentralbank (EZB) in der Staatsschuldenkrise
die Zinsen auf ein Rekordtief gesenkt hat, werfen die als sicher geltenden
Papiere kaum noch etwas ab. Die Zinsen, auf die viele Lebensversicherungskunden
aus alten Verträgen Anspruch haben, sind an den Finanzmärkten also immer
schwerer zu verdienen.
Schließlich sorgten
Berichte für Aufregung, wonach mehrere deutsche Lebensversicherer bei der
Finanzaufsicht (Bafin) eine Ausnahmeregelung beantragt haben sollen, um für
ihre Kunden vorrübergehend weniger Geld vom Gewinn zurücklegen zu müssen. Nach
Angaben des Branchenverbandes GDV nimmt allerdings kein am deutschen Markt
tätiger Lebensversicherer die Möglichkeit zur Aussetzung der sogenannten
Mindestzuführungsverordnung in Anspruch.
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