Ständig suggeriert uns die
abgewählte schwarz-gelbe Regierung, arme und reiche Menschen würden wieder
näher zusammenrücken. Doch können zwei voneinander unabhängige Studien von
renommierten Forschungsinstituten lügen?
Die Studien des Deutschen Institutes
für Wirtschaftsforschung (DIW) und des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichem
Instituts (WSI) belegen nämlich, dass die Schere zwischen hohen und niedrigen
Einkommen in Deutschland groß bleibt. Diese Expertenaussagen widersprechen dem umstrittenen
Armuts- und Reichtumsbericht der schwarz-gelben Regierung aus dem Frühjahr. Das
Arbeitsministerium hatte Anfang März noch geäußert: "Die Ungleichheit der
Einkommen nimmt derzeit ab."
Nach den Erkenntnissen der
DIW-Forscher Markus Grabka und Jan Göbel trifft dieser amtliche Befund nicht
mehr zu. Zwar seien die Einkommensunterschiede wegen der gesunkenen
Arbeitslosigkeit seit 2005 zurückgegangen. "Diese Tendenz hat sich jedoch
zuletzt - im Jahr 2011 - nicht weiter fortgesetzt", heißt es in ihrer
Studie. Das DIW sieht die Ungleichheit der Haushaltseinkommen nach wie vor
"auf einem hohen Niveau". Die höchsten Haushaltseinkommen seien im
obersten Zehntel auf der Verteilungsskala von 2000 bis 2011 um 13 Prozent
gewachsen. Unten, im vierten bis ersten Dezil, gingen sie dagegen um bis zu
fünf Prozent zurück. Die Wissenschaftler kommen außerdem zu dem Schluss, dass
Menschen es immer schwerer haben, in der Einkommenshierarchie nach oben
aufzusteigen. Die Chance, innerhalb eines Vierteljahres aus dem Armutsrisiko zu
entkommen, sei in den vergangenen Jahren um zehn Prozentpunkte auf 46 Prozent
gesunken.
Für Wohlhabende hingegen, habe sich
die Gefahr verringert, ärmer zu werden. Diese Gruppe profitiert offenbar wieder
verstärkt von wachsenden Zinsen, Dividenden und Kursgewinnen ihres angelegten
Kapitals.
Der Abstand zwischen hohen und
niedrigen Löhnen hat seit 2008 wieder zugenommen. Trotz des jüngsten Anstiegs
der Löhne sei die geringe durchschnittliche Lohnentwicklung seit Beginn des
neuen Jahrtausends noch nicht wieder aufgeholt. Das treffe vor allem
Arbeitnehmer, die im Dienstleistungssektor tätig sind und Beschäftigte, die
keinen Tariflohn bekommen.
Die Kluft zwischen Arm und Reich zeigt
sich auch in der Sparquote: So habe das einkommensstärkste Viertel der
Haushalte seit 1991 neun bis zehn Prozent des verfügbaren Einkommens zurücklegen
können. "Die ärmere Hälfte der Haushalte kann dagegen deutlich weniger
sparen als noch Anfang der 1990er Jahre", heißt es in der Studie. Dort
liegt die Sparquote bei fünf bis sechs Prozent. Da die untersten
Einkommensgruppen immer weniger zurücklegen können, sei auch "eine private
Altersvorsorge kaum möglich". Die größte Gefahr besteht also darin,
dass die soziale Mobilität weiter zurückgeht und die Isolation
zwischen den armen und reichen Schichten der Gesellschaft noch mehr zunimmt und
sich verhärtet.
Sehr guter Beitrag Herr Oehme. Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander. Das zeigt sich nicht zuletzt auch am immer mehr schwindenden Mittelstand. Für viele Haushalte reichen die Einkünfte gerade mal fürs Überleben. Da bleibt nichts mehr übrig um fürs Alter vorzusorgen. Damit ist auch eine steigende Altersarmut vorprogrammiert.
AntwortenLöschenDas war schon immer so, Herr Oehme. Wie sagt doch ein altes deutsches Sprichwort: der Teufel macht immer auf den größten Haufen.
AntwortenLöschenNur schade, das die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer wird.