Mittwoch, 20. November 2013

PR-Michael Oehme: Arm bleibt arm, reich wird reicher


Ständig suggeriert uns die abgewählte schwarz-gelbe Regierung, arme und reiche Menschen würden wieder näher zusammenrücken. Doch können zwei voneinander unabhängige Studien von renommierten Forschungsinstituten lügen? Die Studien des Deutschen Institutes für Wirtschaftsforschung (DIW) und des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichem Instituts (WSI) belegen nämlich, dass die Schere zwischen hohen und niedrigen Einkommen in Deutschland groß bleibt. Diese Expertenaussagen widersprechen dem umstrittenen Armuts- und Reichtumsbericht der schwarz-gelben Regierung aus dem Frühjahr. Das Arbeitsministerium hatte Anfang März noch geäußert: "Die Ungleichheit der Einkommen nimmt derzeit ab."


Nach den Erkenntnissen der DIW-Forscher Markus Grabka und Jan Göbel trifft dieser amtliche Befund nicht mehr zu. Zwar seien die Einkommensunterschiede wegen der gesunkenen Arbeitslosigkeit seit 2005 zurückgegangen. "Diese Tendenz hat sich jedoch zuletzt - im Jahr 2011 - nicht weiter fortgesetzt", heißt es in ihrer Studie. Das DIW sieht die Ungleichheit der Haushaltseinkommen nach wie vor "auf einem hohen Niveau". Die höchsten Haushaltseinkommen seien im obersten Zehntel auf der Verteilungsskala von 2000 bis 2011 um 13 Prozent gewachsen. Unten, im vierten bis ersten Dezil, gingen sie dagegen um bis zu fünf Prozent zurück. Die Wissenschaftler kommen außerdem zu dem Schluss, dass Menschen es immer schwerer haben, in der Einkommenshierarchie nach oben aufzusteigen. Die Chance, innerhalb eines Vierteljahres aus dem Armutsrisiko zu entkommen, sei in den vergangenen Jahren um zehn Prozentpunkte auf 46 Prozent gesunken.



Für Wohlhabende hingegen, habe sich die Gefahr verringert, ärmer zu werden. Diese Gruppe profitiert offenbar wieder verstärkt von wachsenden Zinsen, Dividenden und Kursgewinnen ihres angelegten Kapitals.



Der Abstand zwischen hohen und niedrigen Löhnen hat seit 2008 wieder zugenommen. Trotz des jüngsten Anstiegs der Löhne sei die geringe durchschnittliche Lohnentwicklung seit Beginn des neuen Jahrtausends noch nicht wieder aufgeholt. Das treffe vor allem Arbeitnehmer, die im Dienstleistungssektor tätig sind und Beschäftigte, die keinen Tariflohn bekommen.



Die Kluft zwischen Arm und Reich zeigt sich auch in der Sparquote: So habe das einkommensstärkste Viertel der Haushalte seit 1991 neun bis zehn Prozent des verfügbaren Einkommens zurücklegen können. "Die ärmere Hälfte der Haushalte kann dagegen deutlich weniger sparen als noch Anfang der 1990er Jahre", heißt es in der Studie. Dort liegt die Sparquote bei fünf bis sechs Prozent. Da die untersten Einkommensgruppen immer weniger zurücklegen können, sei auch "eine private Altersvorsorge kaum möglich". Die größte Gefahr besteht also darin, dass die soziale Mobilität weiter zurückgeht und die Isolation zwischen den armen und reichen Schichten der Gesellschaft noch mehr zunimmt und sich verhärtet.

2 Kommentare:

  1. Sehr guter Beitrag Herr Oehme. Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander. Das zeigt sich nicht zuletzt auch am immer mehr schwindenden Mittelstand. Für viele Haushalte reichen die Einkünfte gerade mal fürs Überleben. Da bleibt nichts mehr übrig um fürs Alter vorzusorgen. Damit ist auch eine steigende Altersarmut vorprogrammiert.

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  2. Das war schon immer so, Herr Oehme. Wie sagt doch ein altes deutsches Sprichwort: der Teufel macht immer auf den größten Haufen.
    Nur schade, das die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer wird.

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