Vor einer Woche
kaufte Facebook
Inc. den Messenger-Dienst WhatsApp für insgesamt 19 Milliarden US-Dollar (13,81
Milliarden Euro). Seitdem gab es heftige Diskussionen und Millionen Nutzer, die
Whatsapp nun den Rücken kehren wollen...
Am 19. Februar kaufte Facebook WhatsApp. Dessen
Mitgründer Jan Koum zog in den Facebook-Verwaltungsrat ein. Doch außerhalb der
Verhandlungen löst die Übernahme bei vielen Nutzern Sorgen über die
Sicherheit der Daten aus. Facebook-Gründer Mark
Zuckerberg versucht derzeit die Nutzer zu beruhigen. Facebook
werde keine Daten des Kurznachrichten-Dienstes WhatsApp
auswerten. WhatsApp speichere keine Nachrichten seiner Nutzer oder
Informationen über sie und Facebook werde das auch nicht ändern. Der
Hintergrund: „Nach Bekanntgabe der Übernahme von WhatsApp vergangene Woche
wurde spekuliert, Facebook könnte das Geld über die Auswertung der Daten
zurückverdienen wollen“, erklärt Michael Oehme, Consultant bei der Capital PR
AG.
Auch WhatsApp-Chef Jan Koum versuchte, die Sorgen
seiner Nutzer zu schmälern: „Als Firma wollen wir so wenig wie möglich über
unsere Nutzer wissen.“ WhatsApp wolle weiterhin unabhängig arbeiten. Auf die
Frage, was Facebook von dem Kauf habe, verwies Koum auf die hohen Nutzerzahlen
von WhatsApp. Der Dienst habe inzwischen 465 Millionen Nutzer pro Monat.
Vergangene Woche war noch von rund 450 Millionen die Rede.
Der stundenlange Whatsapp-Ausfall sorgte derweil am
Samstagabend für verschiedene Verschwörungstheorien. Der Ausfall begann am
Samstagabend deutscher Zeit. Die technische Panne löste in den sozialen
Netzwerken Frustration und provokative Witze aus. Whatsapp teilte über Twitter
mit, es gebe „Server-Probleme“. Kurz nach Mitternacht funktionierte der Dienst
wieder. Nutzer machten sich an diesem Abend nicht nur hinsichtlich ihres Ärgers
wegen des Ausfalls, sondern eben auch über die Facebook-Übernahme, Luft:
Hämische Kommentare wie „Vielmehr müssen die Facebook-Verantwortlichen abgeschaltet“
oder „Keine Sorge - Zuckerberg lädt nur schnell eure Daten auf die
Facebook-Server“ überfluteten das Netz.
Fakt ist: Die Fusion hat bei den
Whatsapp-Nutzern Spuren hinterlassen. Laut
einer gemeinsamen Umfrage des Marktforschungsinstitut Advise
mit dem Online-Panelanbieter respondi AG können
sich fast ein Drittel der WhatsApp-Nutzer in Deutschland vorstellen, Whatsapp
zu verlassen. An der Umfrage nahmen vom 20. bis 21. Februar
insgesamt 1012 WhatsApp-Nutzer teil. Die
Gründe für einen Wechsel liegen vor allem in der Unsicherheit der Daten und der
Angst, dass Facebook Zugriff auf die persönlichen Handydaten bekommen könnte.
Werbung, Kosten oder eine schlechtere Benutzerfreundlichkeit spielen nur am
Rande eine Rolle. Alternativen, die einen ähnlichen Dienst wie WhatsApp bieten,
werden aktuell noch kaum benutzt. „Mit vier Prozent ist dabei die Schweizer App
Threema das noch am weitesten verbreitete Programm unter den Befragten“, weiß
Oehme. Allerdings rangiert die App hinter Skype nur auf Platz drei der
möglichen Alternativen. Tatsächlich scheinen für viele Nutzer andere Formate
als Ersatz für Messenger-Programme möglich. Als Alternativen zu WhatsApp geben
mit 38 Prozent die meisten das an, was die Anwendung in kürzester Zeit selbst
ersetzen konnte: die klassische SMS.
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