Der Anteil weiblicher Aufsichtsräte ist nur minimal
gestiegen
PR-Profi Michael Oehme macht darauf aufmerksam, dass die
gesetzliche Frauenquote leider noch keine merklichen Erfolge zeigt und bezieht
sich dabei auf Zahlen des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI).
Demnach besetzen Frauen in DAX-Unternehmen nur jeden vierten
Aufsichtsratposten. So stieg der Anteil weiblicher Aufsichtsräte seit letztem
Jahr um zwei Prozentpunkte auf knapp 26,7 Prozent. "Sicherlich wird es
noch einige Zeit dauern, bis sich die Frauenquote durchgesetzt hat und man
sichbare Erfolge sieht", vermutet PR-Profi Michael Oehme. "Die
Frauenquote wegen eines ersten Zwischenfazits direkt zu verschärfen, wäre
kontraproduktiv." Auch der BDI macht deutlich, dass es grundsätzlich
Fortschritte innerhalb deutscher Firmen gab, ihren Frauenanteil in Führungsgremien
zu erhöhen.
Unterdessen meint BDI-Hauptgeschäftsführer Markus Kerber:
"Dass diese enormen Fortschritte ganz ohne gesetzliche Vorgaben
stattfinden, beweist einmal mehr: Für die Zunahme von weiblichen
Führungskräften in Top-Positionen braucht es keine starre Quote, denn sie liegt
im ureigenen Interesse der Unternehmen". Michael Oehme meint, die
Problematik bestehe darin, dass die Menschen eine so hohe Erwartungshaltung an
die Frauenquote haben. Bei den MDax-Werten und Tec-Dax-Firmen sind es jedoch
noch weniger Frauen in Führungspositionen: Etwa jede fünfte Fraue (20,3
Prozent) bekleidet hier eine führende Position, während die kleineren Firmen
des SDax lediglich 17 Prozent vorzuweisen haben. Die gesetzliche Frauenquote
gilt seit dem 1. Mai und war trotz Proteste seitens der Wirtschaftsverbände
verabschiedet worden. Ziel ist eine 30-Prozent-Quote für die Aufsichtsräte von
rund 100 Unternehmen, die börsennotiert und voll mitbestimmungspflichtig sind.
Des Weiteren müssen sich sich bis zum 30. September mehr als 4000 Unternehmen
ein eigenes Ziel für die Erhöhung des Frauenanteils in Aufsichtsrat und
Vorstand setzen - welches bis zum 30. Juni 2017 realisiert sein muss.
"Diese Unternehmen müssen allerdings keine Sanktionen fürchten", weiß
PR-Profi Michael Oehme. Wünschenswert fänd Oehme schließlich eine Erhöhung des
weiblichen Anteils in Führungspositionen - allerdings auf eine zwanglosere
Weise.