Frankreichs
neuer Präsident Macron erntet erste Kritik wegen seines Umgangs mit der Presse
Schottet sich der frisch gebackene
französische Präsident Emmanuel Macron bereits jetzt von der Presse ab? Diese
Frage stellt sich Kommunikationsexperte Michael Oehme diese Woche. Das ist eine
sehr wichtige Frage vor allem im Hinblick auf die politische Zukunft Europas.
„In den USA fährt Donald Trump einen bereits sehr medienfeindlichen Kurs, der
für eine funktionierende Demokratie einfach kontraproduktiv ist“, betont
Kommunikationsexperte Michael Oehme. Derzeit sieht es in Frankreich leider so
aus, dass Journalisten keinen freien Zugang mehr zum Élysée-Palast haben und
auf die Reisen des Präsidenten nur noch eine Handvoll selbst gewählter Journalisten
mitkommen dürfen. Mit diesem Kurs – einem bedenklichen Umgang mit der Presse -
gerät Macron gleich zu Beginn seiner jungen Präsidentenkarriere ins
Kritikfeuer. „Eigentlich gehört es schon fast zur französischen
Medientradition, brisante und natürlich auch öffentlich relevante Themen aus
dem Élysée-Palast in die Welt hinaus zu kommunizieren. Wenn Macron diese
Möglichkeit nun derart einschränkt, steht er Trump in kaum etwas nach“,
befürchtet Michael Oehme. Der eine generell bedenkliche Entwicklung der Politik
im Umgang mit der Presse befürchtet. Dabei wurde Macron doch als
proeuropäischer Liberaler gefeiert – wie passt das zusammen mit einem
medienfeindlichen Kurs? Jedenfalls soll er Medienberichten zufolge die
Mitglieder seines Kabinetts bereits zu "Vertraulichkeit, Disziplin,
Solidarität und Verantwortungsbewusstsein" aufgefordert haben. Demnach
sollten sie nicht in jedes Mikrofon sprechen, das ihnen hingehalten wird. Doch
abgesehen davon scheint Macron auch härtere Geschütze aufzufahren: „Journalisten
durften zuvor grundsätzlich den Innenhof des Élysée-Palasts betreten, um von
dort die Kabinettssitzungen verfolgen zu können. Dies wird ihnen nun verwehrt
und das ist absurd“, so Michael Oehme weiter. Macrons Regierungssprecher
Christophe Castaner betitelte die Maßnahmen als einen „neuen Umgang mit der
Presse“. „Was das in Zukunft heißt, wissen wir nicht. Aber man kann nur das
beste hoffen für Frankreich und für Europa“, so Michael Oehme abschließend.
Unterdessen reagierten Medienvertreter entsprechend wütend auf Macrons
verschärfte Regelungen und haben ihren Unmut in einem offenen Brief verkündet.
Emmanuel Macron hatte während und vor Wahlkampf öfter beklagt, von den Medien
ungerecht behandelt zu werden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen