Es sind nicht gerade
die besten Zeiten für den Facebook-Chef Mark Zuckerberg. Der Datenskandal des
sozialen Netzwerks hat ihn in eine prekäre Lage gebracht. Auch die Europäische
Union (EU) schaltet sich ein.
In
der vergangenen Woche meldetet sich Facebook Mitgründer und Chef Mark
Zuckerberg nach tagelangem Schweigen endlich zu Wort. Zuvor hatte die EU-Kommissarin
Vera Jourová in einem Brief vor negativen Auswirkungen durch Datenmissbrauch
auf demokratische Wahlen gewarnt. „Facebook wurde jahrelang als Plattform für Politmarketing
missbraucht. Dass sich die Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica unerlaubten
Zugang zu Daten von über 50 Millionen Nutzern verschafft hat, ist einfach nur
skandalös“, betont Kommunikationsexperte Michael Oehme. Cambridge Analytica
soll während des US-Wahlkampfs einen großen Teil dazu beigetragen haben, dass
Donald Trump heute US-Präsident ist. „Dabei wurden als Werbung geschalteten
gezielte Botschaften bei Trump Anhängern geschaltet, um politische Anhänger
weiter zu mobilisieren. Auf der anderen Seite wurden Hillary Clinton Anhänger
subtil und unterbewusst durch Anzeigen davon abgehalten, an der Wahl
teilzunehmen. Die Problematik sehen wir nicht nur aus der direkten politischen
Folge. Fakt ist auch, dass diese Mechanismen den Wahlprozess undemokratischer
und qualitativ mangelhaft und transparent erscheinen lassen“, so Michael Oehme
weiter. Nicht nur die US-Wahl, auch die Brexit-Wahl sei davon beeinflusst
worden.
Unterdessen
wählte Mark Zuckerberg bei den deutschen Nutzern den analogen Weg der
Zeitungsanzeige, um seine Entschuldigung kundzutun: „Es ist unsere
Verantwortung, Deine Informationen zu schützen. Wenn wir das nicht können,
haben wir diese Verantwortung nicht verdient.“ Zuckerberg entschuldigte sich
für den „Vertrauensbruch“ und versprach, „dass wir unsere Arbeit in Zukunft
besser machen“. Zuvor hatte sich der Facebook-Chef bei britischen Nachrichten
entschuldigt. EU-Kommissarin Vera Jourová betonte, Facebook habe das Verhältnis
zur EU beschädigt und fordert eine ausformulierte Erklärung binnen zwei Wochen,
wie Nutzerdaten ohne ihr Wissen in die Hände von Dritten geraten konnten. „Für
die Zukunft von allen sozialen Medien ist es unabdingbar, dass diese das Vertrauen
der Nutzer zurückgewinnen. Und dies wird gewiss und berechtigterweise ein
langer Weg“, so Kommunikationsexperte Michael Oehme abschließend.
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