„Der
gewaltsame Tod von Daniel H. in Chemnitz hat nicht nur zu erschreckend
rechtsextremen Demonstrationen und Ausschreitungen geführt, sondern auch zu
einer Vielzahl an Fake News und falschen Zahlen im Netz“, erklärt
Kommunikationsexperte Michael Oehme. So kursieren derzeit falsche Angaben über
eine utopische hohe Zahl an Vergewaltigungsfällen in Chemnitz. Eine anonyme
Quelle hatte die Falschmeldung verbreitet, in Chemnitz seien allein in 2018 60
Frauen vergewaltigt worden – angeblich hätten 56 Täter Migrationshintergrund. Derzeit
arbeitet die Koalition an einem Sicherheitsbericht, der Klarheit schaffen und
die Debatte sachlicher machen soll. „Das Motiv, solch gezielte Falschmeldungen
zu verbreiten, ist oft relativ klar: Stimmungsmache gegen Ausländer,
Mobilisierung von Demonstranten und negative Emotionen aus den Menschen
herauskitzeln“, so Oehme. Bei den rechtsradikalen Demonstrationen in Chemnitz
wurde unter anderem der Hitler-Gruß gezeigt. Die Polizei Chemnitz schafft
unterdessen Klarheit: Seit Beginn des Jahres wurden 14 Personen in Chemnitz
vergewaltigt. Bisher sind zwölft Fälle geklärt – drei Verdächtige sind keine
Deutschen. „Die Problematik besteht darin, dass viele Quellen die
Falschmeldungen blind übernehmen ohne sie auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen“,
so Michael Oehme.
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