Dienstag, 28. Mai 2013

Michael Oehme: Douglas "Squeeze-Out"

Der Finanzinvestor Advent und die Gründerfamilie Kreke wollen den Handelskonzern Douglas von der Börse nehmen. "Gemeinsam mit Advent International streben wir nun einen 'Squeeze-Out' an und damit verbunden ein De-Listing - also den Börsenrückzug", sagte Douglas-Chef Henning Kreke am Dienstag beim wohl letzten öffentlichen Treffen der Douglas-Anteilseigner in Hagen.

Advent hatte sich 2012 mit der Gründerfamilie Kreke verbündet und das Übernahmeangebot für Douglas im vergangenen Oktober vorgelegt. Unter der Ägide des Finanzinvestors sollen bei Douglas nun vor allem die namensgebende Parfümeriekette und die Christ-Juweliergeschäfte ausgebaut werden. Advent "beabsichtigt, das Wachstum der Parfüm- und Schmucksparte gemeinsam mit dem Management voranzutreiben", hatte der Investor verkündet. Die Textilkette AppelrathCüpper und die Süßwarenläden Hussel stehen dagegen eher in der zweiten Reihe: Sie sollen laut Advent "ertragsorientiert" weitergeführt werden. Beim angeschlagenen Buchhändler Thalia soll der Umbau weitergehen. Er leidet unter Internet-Konkurrenz wie Amazon und dem Siegeszug von E-Readern wie dem Kindle.

Douglas werde durch den Rückzug von der Börse "schneller und flexibler", rief Kreke den verbliebenen Anteilseignern zu. Der Konzern könne nun langfristig arbeiten und müsse seine Entscheidungen nicht mehr "quartalsweise veröffentlichen und kommentieren". Zudem habe der Konzern den Kapitalmarkt auch gar nicht wirklich gebraucht: Kapitalerhöhungen oder Anleihen "kennt dieses Unternehmen praktisch nicht", sagte Kreke. 

By VL/ Michael Oehme

Freitag, 24. Mai 2013

Michael Oehme: Mieterbund fordert zehn Milliarden Euro für Wohnungsbau

Der Wohnungsbau in Deutschland muss nach Einschätzung des Deutschen Mieterbundes (DMB) mit jährlich mindestens zehn Milliarden Euro aus Steuermitteln gefördert werden. Dadurch soll Wohnungsmangel verhindert und der Anstieg der Mieten gebremst werden. Allein die staatliche Förderung der Sanierung von Wohngebäuden müsse von 1,8 Milliarden Euro auf fünf Milliarden steigen. Damit mehr Wohnungen gebaut würden, müsse die jährliche Abschreibung bei der Steuer von zwei auf vier Prozent steigen. Wenn die Politik nicht eingreift und gegensteuert, werden im Jahr 2025 rund eine Million Wohnungen fehlen. Um dies zu verhindern, müssten laut Mieterbund jährlich 140.000 neue Mietwohnungen gebaut werden. Das sind doppelt so viele wie derzeit. In Großstädten, Ballungszentren und Universitätsstädten herrscht eine regelrechte Wohnungsnot: Es fehlen 250.000 Mietwohnungen.

Bei neuen Wohnungen und Wiedervermietungen gibt es oft Mietpreissteigerungen von 20 bis 40 Prozent etwa in Konstanz, München und Hamburg wie auch in Teilen von Berlin. Das Wohngeld als Zuschuss zur Miete reicht in den seltensten Fällen aus. Von einst acht Millionen Sozialwohnungen sind etwa 1,6 Millionen übrig geblieben. Mehr als sechs Millionen Haushalte hätten nach geltendem Recht aber Anspruch auf diese Wohnungen. Für eine „bezahlbare Wohnung“ müsse der Mieter nicht mehr als 25 bis 30 Prozent seines verfügbaren Einkommens aufwenden. Im Bundesdurchschnitt brächten Mieter für die Wohnung einschließlich Nebenkosten und Energie 34,1 Prozent auf. In Haushalten mit einem Einkommen von 1300 Euro netto seien es sogar 45 bis 50 Prozent. 

By VL/ Michael Oehme

Donnerstag, 23. Mai 2013

Michael Oehme: In Berlin und München ist der Deckel drauf

Der Bundesrat hat den Weg frei gemacht für Änderungen im Mietrecht: Eine stärkere Begrenzung der Preise und schnellere Zwangsräumungen wurden beschlossen. Bei bestehenden Mietverhältnissen darf die Miete künftig nur noch um maximal 15 Prozent innerhalb von drei Jahren erhöht werden, allerdings nur in gewissen Vierteln, die vom jeweiligen Bundesland bestimmt werden. Der Bundesrat ließ am Freitag eine entsprechende Änderung des Mietgesetzes passieren. Bisher lag die Erhöhungsgrenze bei 20 Prozent. Für Großstädte wie Berlin bedeutet das Gesetz, dass der Senat entweder einzelne Bezirke oder sogar die gesamte Stadt als Gebiet festlegen kann, in dem Erhöhungen begrenzt werden.

Der Immobilienmarkt in Berlin gilt als einer der attraktivsten in Deutschland. Deswegen steigen insbesondere hier die Mieten derzeit beispiellos. Der Wohnungsmarkt der Hauptstadt erlebt den stärksten Miet- und Kaufpreisanstieg seit mehr als 20 Jahren. Innerhalb eines Jahres verteuerten sich die Angebotsmieten, die Wohnungssuchenden in der Hauptstadt abverlangt werden, im Durchschnitt um 13,8 Prozent auf 7,50 Euro pro Quadratmeter (kalt). In einigen Lagen Neuköllns legten die Angebotsmieten binnen Jahresfrist sogar um fast 50 Prozent zu, in Friedrichshain um bis zu 25 Prozent. Ursache für den enormen Mietenanstieg im vergangenen Jahr ist in erster Linie das Bevölkerungswachstum. In den vergangenen fünf Jahren verzeichnete Berlin einen Zuwachs von mehr als 110.000 Einwohnern, gleichzeitig entstanden jedoch kaum neue Wohnungen. Neu-Berliner drängen daher in bislang nicht so attraktive Stadtteile, durch Sanierung und Modernisierung steigen in der Folge die Preise.

Die bayerische Landeshauptstadt München bekam als erste in der Bundesrepublik den 15 Prozent-Deckel. Doch bis auf Berlin und München hat bisher noch keine andere Stadt die 15 Prozentgrenze. Die Länder müssen zunächst Kriterien festlegen, anhand derer sie entscheiden, welche Kommunen oder Stadtgebiete gedeckelt werden können. Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) sagte mit Blick auf steigende Mieten vor allem in Großstädten: "Das ist eine Situation, die wir nicht mehr länger hinnehmen können." Nötig sei aber ein anderer und besserer Anlauf als nach den Plänen des Bundestags vorgesehen. Das Allerwichtigste sei, dass Wohnungen gebaut würden. Hamburg ist ebenfalls „pro Mietdeckel“, jedoch nur für einzelne Stadtteile. In Märkten mit starker Nachfrage und hoher Fluktuation, beispielsweise in Unistädten, ziehen hohe Neuvertragsmieten später auch die Mietspiegel und damit die Bestandsmieten stark mit sich.

Ein weiterer Bestandteil ist auch ein schärferes Vorgehen gegen sogenannte Mietnomaden, also Menschen, die von Wohnung zu Wohnung ziehen und keine Miete zahlen, bis sie rausfliegen. Künftig sind unter anderem Zwangsräumungen erleichtert, um solchen Mietbetrug zu bekämpfen. Auch bei Verzug der Kautionszahlung kann künftig – wie bei Verzug der Mietzahlung – eine fristlose Kündigung ohne vorherige Abmahnung ausgesprochen werden. Die Neuerung soll vor allem Kleinvermieter besser schützen, die laut Koalition 60 Prozent der Vermieter am Markt ausmachen.

By VL/ Michael Oehme


Mittwoch, 22. Mai 2013

Michael Oehme: Gute Zeiten für den Fiskus – schlechte Zeiten für die Anleger?

Wie der Abstieg vom Staatschuldenberg gelingen kann

Vieles deutet darauf hin, dass wir eine Ära der finanziellen Repression bekommen. Denn die „finanzielle Repression“ ist in aller Munde. Hierbei handelt es sich um einen sehr theoretischen Begriff. Noch vor einem halben Jahr konnten sich 80 Prozent der Menschen darunter nichts Konkretes vorstellen. Durch eine verstärkte mediale Berichterstattung sind nun mehr Menschen sensibilisiert. Als finanzielle Repression bezeichnet man eine Reihe von Zwangsmaßnahmen, mit denen Staaten ihre Finanzierungskosten künstlich niedrig halten. Der Begriff wurde 1973 von den Ökonomen Ronald McKinnon und Edward Shaw eingeführt. Zur finanziellen Repression haben Staaten in der Vergangenheit gegriffen, wenn sie ihre hohe Verschuldung nicht allein durch Inflation und fiskalische Sparmaßnahmen abbauen konnten. Staaten bevorzugen die finanzielle Repression, weil sie leichter durchsetzbar ist als Ausgabenkürzungen und Abgabenerhöhungen. Das Ziel der Maßnahmen ist der Zugang zu frischem Kapital zu Konditionen, die am freien Markt nicht zu erreichen wären. Daher wird in den Markt eingegriffen, damit Staatsanleihen trotz niedriger Zinsen weiterhin Abnehmer finden. Werden die niedrigen Zinsen durch die Inflation aufgezehrt, dann resultieren daraus negative Realzinsen. Durch sie erleiden die Anleger Kaufkraft- und Kapitalverluste. Diese Verluste der Anleger reduzieren effektiv die Staatsschulden und sind das Motiv der finanziellen Repression.


Weltweit drehen die Zentralbanken ihre Geldhähne immer weiter auf. Die Staatsschulden Deutschlands lagen Ende 2012 bei über 80 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Damit gehört die Bundesrepublik zu den Vorbildern des Euroraums, aber auch sie verletzt das Maastrichter Schuldenkriterium von maximal 60 Prozent deutlich. Es bleibt einiges zu tun, um die Verschuldungssituation zu verbessern. Der Mechanismus der finanziellen Repression ist einfach: Wächst eine Volkswirtschaft stärker als die auf den öffentlichen Schulden liegende Zinslast, dann kann sie aus den Schulden herauswachsen. Doch die Kehrseite der Medaille sind dazugehörende niedrige, negative Realzins nach Abzug der Inflation.

Die USA sind das historische Vorzeigebeispiel für finanzielle Repression: Da sie längst an der Schuldenobergrenze angekommen sind, wird in einem weiteren Schritt auch für sie die Wirkung dieser lautlosen Entschuldung untersucht. Hier ein Fallbeispiel für Deutschland:

BEISPIEL 1:
  • Ein zukünftiges, langjähriges (strukturelles) Wachstum von 1,5 Prozent pro Jahr,
  • eine durchschnittliche Rendite auf die Staatsanleihen über alle Laufzeiten von 2 Prozent und
  • ein ausgeglichener Primarhaushalt – das heißt ein öffentlicher Haushalt, bei dem lediglich die staatlichen Ausgaben den Einnahmen gegenübergestellt werden, ohne Zins- und Tilgungsleistungen zu berücksichtigen.

Konkret für Deutschland knüpfen 1,5 Prozent BIP-Wachstum an den Durchschnitt der vergangenen Jahre an. Dabei werden die zwischenzeitlichen Boom-Jahre ausgeklammert, da mit einer Wiederholung dieser Wachstumsraten gerade im Kontext der Entschuldung kaum zu rechnen ist. Die durchschnittliche Rendite liegt über der aktuellen Rendite für 10-jahrige Bundesanleihen (Stand: Mai 2013). Zu einem Teil wird dies der Rendite von Anleihen mit längerer Laufzeit (und höherer Rendite) geschuldet. Zum überwiegenden Teil wird aber unterstellt, dass es zumindest zu einer ansatzweise Normalisierung der Magerrenditen über die Jahre kommen kann – dann wenn sich zum Beispiel die Lage im Euroraum mehr und mehr stabilisiert. Im historischen Kontext wäre diese Rendite aber immer noch niedrig. Zum Vergleich: Wird als Messlatte ein langfristiger, investiver Realzins entsprechend dem realen (!) Wachstum – also 1,5 Prozent pro Jahr – unterstellt und dazu die Inflation von 2,5 Prozent addiert, um zum nominalen Zins zu gelangen, dann läge die langfristige, nominale (!) Rendite eigentlich bei 4 Prozent statt bei 2 Prozent. Von finanzieller Repression konnte also unverändert gesprochen werden. Weitere Beispiele folgen...

Dienstag, 21. Mai 2013

Michael Oehme: ein (nicht ganz) ernst gemeinter Beitrag

Man könnte sagen: wie gut, dass es die öffentlich rechtlichen Fernsehsender gibt, denn über Selbstironie muss man schon verfügen, wenn man sich diesen Beitrag ansieht (Link:
http://www.ndr.de/fernsehen/extra5367.html). Natürlich ist "investigativ"
etwas überzogen, ein Körnchen Wahrheit ist jedoch immer dran und wenn man die "Bastelanleitung" für einen kritischen Fernsehbeitrag ansieht und mit anderen vergleicht, ist man schnell versucht, Parallelen zu ziehen. Wir wollen an dieser Stelle nicht moralisieren, doch es drängt sich der Gedanke auf, dass es letztendlich auch bei Verbraucherschutzthemen darum gehen könnte, wer hat die besten Einschaltquoten (und verdient damit letztendlich am meisten Geld). Irgendwie kommt einem das Thema nämlich bekannt vor und wie sagt der Moderator so schön: "Da sich eh keine Sau für die Einzelheiten seines komplexen Falles interessiert, dampfen wir die komplexen Sachverhalte seines Falles in einen einzelnen Satz herunter Š"
Der Rest ist Show. 

Michael Oehme: Wer wagt gewinnt!



Wer wagt sich schon offen auszusprechen, dass die Kanzlerin der Bundesrepublik Deutschland im Zuge ihrer Europapolitik die relevanten Medienvertreter nicht nur eingeladen, sondern direkt schier "vergattert" hat, kein schlechtes Wort über Europa zu schreiben? Wer wagt es sich, die Behauptung aufzustellen, dass ohne direktes Intervenieren durch die Presse Österreich gegebenenfalls ein Wackelkandidat bezüglich des Beitritts zur Europäischen Union gewesen wäre? "Die Presse hat sich dabei eine goldene Nase verdient, denn die Beiträge wurden wie eine Anzeige platziert, ohne als solche gekennzeichnet zu sein!" Christoph Hörstel tut das. Der erfahrene Journalist, Buchautor und Berater zeichnet sich nicht nur durch sein Wissen über den Nahen und mittleren Osten aus schon deshalb ist dieses dreiteilige Interview sehr schauenswert. Hörstel greift zudem bei wichtigen Themen unverblümt direkt in die Wunde, beispielsweise wenn er von den Lügen der Medien spricht, die sich in enger Kuschelei mit Politik und Wirtschaft befänden. Wohl gemerkt: dieser Punkt bezieht sich auf Deutschland und eben nicht diktatorische Länder! Der Zuschauer jedenfalls wird in einen inneren Konflikt versetzt und stellt sich wiederholt die Frage, ob denn jeder Grund die Mittel heiligt.




Quelle:  politaia.org

Mittwoch, 15. Mai 2013

Michael Oehme: In welche Immobiliensektoren Vermögende investieren


Die britische Immobilienberatung Knight Frank hat 400 private Banker und Vermögensberater weltweit um einen Einblick in das Anlageverhalten ihrer „High Networth Individuals“-Kunden gebeten. Diese HNWI-Kunden verfügen nämlich über mindestens 30 Millionen US-Dollar Vermögen. Interessant ist also, welche Immobilienklassen für diese Wohlhabenden Menschen attraktiv sind: Die vermögenden Privatinvestoren haben im vergangenen Jahr weltweit über alle Immobiliensegmente hinweg ihr Engagement verstärkt. Am beliebtesten waren Wohnimmobilien. Im Folgenden sehen Sie die Inhalte des Knight Frank Report 2013:

Immobilienart (in Europa) Veränderung 2012
Landwirtschaftfläche          +29%
Bauland                              + 9%
Hotels                                 +14%
Büro                                    + 6%
Wohnen(als Anlage)           +38%
Einzelhandel                        -11%

Montag, 13. Mai 2013

Michael Oehme: Kapitalerhöhung bei der Commerzbank?


Die zweite große Milliardenoperation im deutschen Bankensektor scheint vor der Tür stehen: Nach der Deutschen Bank leitet nun angeblich auch die Commerzbank ihre lang erwartete Kapitalmaßnahme ein

Die teilverstaatlichte Commerzbank will einem Pressebericht zufolge die positive Stimmung an den Börsen für ihre Kapitalerhöhung nutzen. Mitte dieser Woche solle der Prozess zur Ausgabe der neuen Aktien beginnen. Entscheidend ist der Preis der neuen Anteile. Er bestimmt darüber, wie viele Papiere das Institut ausgeben muss. Die Commerzbank will 2,5 Milliarden Euro erlösen.
In Finanzkreisen heißt es, die neuen Aktien sollen mit einem kräftigen Abschlag angeboten werden, um Investoren anzulocken. Entscheidende Kennziffer ist der aktuelle Börsenkurs abzüglich des Wertes der Bezugsrechte für die Altaktionäre. Marktüblich ist derzeit ein Abschlag auf diesen sogenannten Terp (Theoretical ex-rights price) von 30 bis 40 Prozent. Bei einem aktuellen Börsenkurs von gut 10 Euro pro Aktie müsste die Bank die Zahl ihrer Aktien fast verdoppeln, um die 2,5 Milliarden Euro einzusammeln. Basierend auf dem aktuellen Kurs dürfte der Preis für die neuen Aktien etwas über fünf Euro liegen. Die Gesamtzahl der Commerzbank-Anteile würde dann um 80 bis 90 Prozent steigen. Die Commerzbank kämpft mit Altlasten aus der Schiffs- und Immobilienfinanzierung. Ziel des Institutes ist es, die verbliebenen direkten Staatshilfen aus der Finanzkrise sowie die Stillen Einlagen des Versicherers Allianz zurückzahlen.

Auch nach der Kapitalerhöhung wird der Staat weiterhin involviert bleiben. Doch ein Schritt in die Entstaatlichung ist getan: Der Rettungsfonds Soffin wird aber erstmals seit seinem Einstieg die direkte Beteiligung reduzieren. Sie wird von derzeit gut einem Viertel auf unter 20 Prozent sinken.

By VL/ Michael Oehme

Freitag, 10. Mai 2013

Michael Oehme: Zuckerberg kauft israelisches Start-up „Waze“


Facebook-Gründer Mark Zuckerberg plant laut Medienberichten die nächste Riesenübernahme: Mit der Navigations- und Verkehrs-App Waze soll es um ein Online-Netzwerk für Autofahrer gehen. Damit könnte Facebook auf einen Schlag den Sprung ins Auto schaffen. Der Kaufpreis könnte eine Milliarde Dollar erreichen. Bei Waze informieren die Nutzer einander über Staus, Unfälle oder Radarfallen. Die Unternehmen seien in ernsthaften Gesprächen, die aber noch scheitern könnten, schrieben das „Wall Street Journal“ und die Finanznachrichtenagentur Bloomberg am Freitag. Zuvor war davon bereits in israelischen Medienberichten die Rede.

Das in Israel gegründete Start-up Waze hat nach bisherigen Informationen 40 bis 50 Millionen Nutzer. Die App gibt Routen-Anweisung auf Basis der Nutzer-Informationen, funktioniert aber zugleich wie eine Art Online-Netzwerk für Autofahrer. Mit Waze könnte Facebook seine Mitglieder auch im Auto erreichen und somit die Zielgruppen und Nutzer-Basis erweitern. Zugleich könnte die App ein Kanal für ortsbezogene Werbung sein. Erreicht der Preis tatsächlich eine Milliarde Dollar, wäre das der teuerste Zukauf von Facebook. Mit den fallenden Kursen der Facebook-Aktie war der Deal mit der Fotoplattform Instagram am Ende weniger als 800 Millionen Dollar wert.

By VL/ Michael Oehme

Mittwoch, 8. Mai 2013

Michael Oehme: Chinas Außenhandel boomt - während Analysten an den Daten zweifeln


Die chinesische Wirtschaft scheint ordentlich in Schwung zu kommen: Sowohl die Exporte als auch die Importe legten im April überraschend deutlich zu. Die Ausfuhren erhöhten sich um 14,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie die Zollbehörde am Mittwoch in Peking mitteilte. Während die Geschäfte in Europa und den USA schrumpften, legten sie in Südostasien um mehr als 37 Prozent zu. Die Importe stiegen um 16,8 Prozent, obwohl hier lediglich ein Plus von 13,9 Prozent erwartet worden war.

Allerdings zweifeln Experten an, ob die Daten korrekt sind. China-Chefvolkswirt der Investmentbank Nomura, Zhiwei Zhang sei nicht sehr überzeugt, dass diese die Realität widerspiegeln. „Die Handelszahlen kommen mir verdächtig vor." Viele Beobachter macht der extreme Anstieg der Exporte nach Hongkong stutzig: Hier gab es ein Plus von 57 Prozent. Der Wert der zollfrei in Lagerhallen gehaltenen Waren schoss sogar um 250 Prozent nach oben. Grund für dieses Wachstum ist nicht eine steigende Nachfrage. Experten wie Ting Lu von der Bank of America Merrill Lynch gehen vielmehr davon aus, dass damit Kapitalkontrollen umgangen und Wechselkurs-Spekulationen getätigt werden. "Ein Beleg dafür sind die ungewöhnlich starken Exporte in die zollfreien Gebiete und nach Hongkong", so Lu.

Die Devisenaufsicht des Landes hatte zu Wochenbeginn eine Reihe von strengeren Maßnahmen angekündigt, um die als Ex- oder Importe getarnten Kapitalbewegungen einzudämmen. Viele chinesische Unternehmen weisen hohe Exporte nach Hongkong aus, um dort ihr Geld leichter in Dollar tauschen und Kapitalkontrollen entgehen zu können. Etliche Firmen haben sich zudem Dollar geliehen, da sie mit einer Aufwertung ihrer Währung rechnen. Kommt diese, wird die Rückzahlung für sie billiger. Der Yuan-Kurs kletterte am Mittwoch erneut auf ein Rekordhoch zum Dollar.

By VL/ Michael Oehme

Freitag, 3. Mai 2013

Michael Oehme: 1 Jahr Aufschub für Frankreich


Die EU-Kommission will Frankreich nicht nur ein Jahr, sondern zwei Jahre mehr Zeit für den Abbau der Neuverschuldung zugestehen. Paris hatte eigentlich zugesagt, 2014 auf ein Defizit von 2,9 Prozent zu kommen. Bei der Vorstellung der neuen Wachstumsprognosen sagte EU-Wirtschaftskommissar Olli Rehn, es sei „sinnvoll“ Frankreich wie Spanien zwei Jahre mehr Zeit zu geben. Beide Euro-Länder sind in massiven, wirtschaftlichen Schwierigkeiten, wobei die Probleme Spaniens viel tiefer gehen. In Anbetracht dessen, dass Frankreich die zweitgrößte Volkswirtschaft der EU ist, ist es sinnvoll, einen weiteren Aufschub zu gewähren. Frankreich müsste dann erst 2015  unter die Drei-Prozent-Grenze kommen.

Bisher sollte Paris eigentlich nur ein Jahr mehr Zeit erhalten, dass Defizit auf die zulässige Höchstgrenze von 3 Prozent der Wirtschaftsleistung (BIP) zu senken. Die Regierung verzichtet nun aber auf zu drastische Einsparungen. Die französische Regierung hatte zuletzt einräumen müssen, in  diesem Jahr anders als ursprünglich geplant abermals die Defizitgrenze von drei Prozent nicht einhalten zu können. Präsident Francois Hollande bleibt optimistisch, dass zumindest eine Stagnation erreicht wird. Doch Experten meinen, das Land müsse dringend sein Potenzial freisetzen.

By VL/ Michael Oehme

Donnerstag, 2. Mai 2013

Ist die Anlageberatung für Privatkunden ein Auslaufmodell?

ibi research veröffentlicht ein umfangreiches (kostenfreies) Sonderheft zum Anlageberatungsprozess der Zukunft.
Das Vertrauen, das viele Kunden im Zuge der Finanzkrise verloren haben, ist nicht nachhaltig zurückgekehrt. Andererseits fürchten Banken, dass die zunehmenden aufsichtsrechtlichen Anforderungen ein überdeterminiertes Modell schaffen könnten, das kaum noch sinnvoll zu betreiben sei.

Solche Feststellungen haben ibi research bewogen, der Anlageberatung in einem umfassenden Projekt auf den Grund zu gehen. Denn immerhin geht es um das Herzstück des Privatkundengeschäfts. Die Arbeit wurde in einem umfangreichen Projekt von September 2011 bis Oktober 2012 zusammen mit zehn Projektpartnern durchgeführt: Allianz, Bank-Verlag, Ecofin, GFT, Haspa, Postbank, PPI, quirin bank, Wüstenrot, Zetenis.

Das Ergebnis ist eindeutig: Anlageberatung hat eine Zukunft. Und es ist gelungen, diese Zukunft in einem Referenzprozess konkret zu fassen. Alle Stakeholder-Gruppen können daraus große Vorteile ziehen:
  • Der Kunde erhält eine transparente und im Ergebnis bessere Beratung.
  • Der Berater nimmt eine klare, attraktive und wertschöpfende Rolle im Beratungsprozess ein.
  • Die aufsichtsrechtlichen Anforderungen werden konsequent erfüllt.
  • Die Bank erreicht damit eine akzeptable und nachhaltige Profitabilität.

Trotz der Vorzüge sperren sich viele Banken gegen die Neuerungen. Die Einführung verbesserter Prozesse scheitert oft am begrenzten Wissen über das Potenzial der neuen Lösungen. In anderen Fällen liegt es auch am begrenzten Wollen: Man wartet auf andere Vorreiter, investiert aber parallel in vielen Fällen hohe Beträge auf Basis fragwürdiger Prioritäten.

Quelle: FONDS professionell ONLINE | www.fondsprofessionell.de