„Viel mehr Unternehmen als man meint, waren
schon einmal Gegenstand einer kritischen Medienberichterstattung“, so Michael
Oehme, Consultant bei der Schweizer DocuWare AG. Wegducken helfe da nicht.
Wer mit dem Unternehmen oder einem Produkt in die
Schieflage gerät, wird nicht selten von Seiten der Presse kritisch beäugt.
Gerade, wenn zuvor keine aktive Pressearbeit geleistet und ein
Vertrauensverhältnis zu wichtigen Journalisten aufgebaut wurde, kann es sein,
dass diese die Darstellung der Situation überziehen und neben der korrekten
Beschreibung der tatsächlichen Probleme auch noch falsche Dinge schreiben.
Dabei sind es viel mehr Unternehmen, als man annimmt,
die in der Vergangenheit Probleme mit der Presse hatten. „Zwei Drittel der Unternehmen
seien schon einmal in einer Krise oder einem Konflikt Gegenstand von Medienberichten
geworden“, zitiert der renommierte PR-Berater Dr. Rainer Zitelmann den
Medienwissenschaftler Professor Hans Mathias Kepplinger in seinem sehr
lesenswerten Buch „Kommunikation ist Chefsache“. Dabei gilt: Wenngleich zumeist
etwas dünnhäutige Manager meinen, der Journalist überziehe in der Darstellung
bewusst, um dem Unternehmen zu schaden, sollte man Ruhe bewahren, auch wenn die
Emotionen hochkochen. Es ist nicht nur die Pflicht eines Journalisten,
kritische Situationen zu beschreiben - was einem Unternehmen natürlich nicht
gefallen kann -, es ist auch sein Job und nur ein ganz kleiner Bruchteil der
Journalisten geht auch wirklich mit einer gewissen Emotion an die Sache. In der
Regel dominieren Fakten, die alleine schon deshalb stimmen müssen, da ansonsten
die Chefredaktion oder im Zweifel die Rechtsabteilung den Beitrag aus dem Blatt
werfen. Auf großartige juristische Auseinandersetzungen haben nämlich die wenigsten
Medien Lust. Als Mediator bei mehreren Auseinandersetzungen zwischen
Kapitalmarktunternehmen und der Presse, kann PR-Profi Michael Oehme dies
bestätigen: „Ist ein Vorgang erst einmal bei der Rechtsabteilung, ist das Tischtuch
meist zerrissen.
Man sollte
gerade bei Krisensituationen daher lieber den offenen Dialog suchen und sich
hierbei an Vorgaben halten, die von PR-Spezialisten empfohlen werden.“ Dazu gehören die sofortige Kontaktaufnahme
nach kritischen Berichten durch die Geschäftsleitung und die nicht den Anwalt,
die Vereinbarung eines Termins, bei dem die Hintergründe aufgezeigt werden -
ohne den Journalisten anzugreifen - und
zwar unverblümt, nicht beschönigend, sondern ausschließlich an den Fakten
orientiert. „Die Wahrheit ist der beste Trick“, schreibt Zitelmann. Dieser
Aussage kann man sich nur anschließen. Den Managern oder Geschäftsführern der
„angeschossenen“ Unternehmen kann es dabei nur darum gehen, eine
Vertrauensbasis zu schaffen, um in einer kritischen Situation auch wirklich
Gehör zu finden und somit berücksichtigt zu werden. „Abzutauchen, um
abzuwarten, bis das Gewitter vorbeigezogen ist, da sind sich alle Profis einig,
ist genauso sinnvoll wie der Versuch, die Uhr anzuhalten, um Zeit zu sparen“,
so Michael Oehme.
Und noch eines ist im Zusammenhang mit Unternehmenskommunikation
wichtig: Nach der Krise ist vor der Krise. Wer eine kontinuierliche Pipeline zu
Redaktionen und Journalisten schafft, hat nicht nur die Möglichkeit, bei
Problemen Gehör zu finden, sondern auch dann, wenn es etwas Interessantes zu
berichten gibt. Kommunikation sollte daher als wichtiger Teil der Unternehmensführung
verstanden werden.
Hallöchen, das ist wirklich ein spannendes Thema und branchenübergreifend. Mittlerweile rankt eine richtige Industrie rumd um das Thema INternet/google und manchmal denkt man dabei an Goethe: Die Geister, die ich rief, werde ich nun nicht mehr los.
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