Die Kauflaune der Verbraucher ist trotz trüber Konjunkturaussichten so gut wie seit fünf Jahren nicht mehr.
Das für November berechnete Konsumklima-Barometer kletterte überraschend um
0,2 auf 6,3 Punkte. Das sei der höchste Stand seit Oktober 2007, wie die
Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) am Freitag zu ihrer Umfrage unter 2000
Deutschen mitteilte.
Grund dafür sind höhere Löhne, sinkende Inflation und ein stabilerer Arbeitsmarkt.
Die Konsumenten rechnen deshalb mit einer steigenden Kaufkraft und wollen mehr
Geld für größere Anschaffungen ausgeben. Der Einzelhandel sieht dadurch Chancen
auf ein gutes Weihnachtsgeschäft.
Während die Verbraucher weniger Rezessionsängste zeigen, bleiben die
Chefetagen der deutschen Wirtschaft, aufgrund der Schuldenkrise in Europa und
der geschwächten Weltkonjunktur, skeptisch und pessimistisch.
"Anhaltende Verunsicherung im Hinblick auf die weitere Entwicklung der
Bankenlandschaft in Verbindung mit einem historisch niedrigen Zinsniveau ist
keine gute Voraussetzung, Spareinlagen zu bilden", sagte GfK-Experte Rolf Bürkl.
"Stattdessen tendieren die Verbraucher dazu, ihre finanziellen Mittel eher
in werthaltige Anschaffungen zu investieren als bei der Bank anzulegen." Daher
die ausgeprägte Anschaffungsneigung.
Nach Prognose der Bundesregierung wird der private Konsum in diesem Jahr um
1,0 Prozent zulegen. 2013 sollen es dann 1,1 Prozent sein.
"Der Konsum spielt für die weitere wirtschaftliche Entwicklung in
Deutschland eine zunehmend wichtigere Rolle", erklärete Bürkl.
"Da aufgrund der weltweiten Konjunkturabschwächung die Ausfuhren einen
Dämpfer erhalten werden, ist eine rege Konsumkonjunktur eine wesentliche
Voraussetzung dafür, dass Deutschland nicht in eine Rezession rutscht."
By VL/ Michael Oehme