Der deutsche Immobilienmarkt
legte im ersten Halbjahr 2013 deutlich zu. Bei den Eigentumswohnungen gab es
mit 28.868 neuen Genehmigungen bis zum 30 Juni einen Zuwachs um 14,7 Prozent
zum Vorjahreszeitraum. Im Mietwohnungsbau sogar einen Anstieg um 31,7
Prozent. So die Zahlen des statistischen Bundesamtes. Auch der Verband
deutscher Pfandbriefbanken bestätigt diesen Trend. In ihm sind die wichtigsten
deutschen Hypothekenbanken zusammengeschlossen. Zudem setze sich der
Preisaufschwung am deutschen Immobilienmarkt weiter fort. So erhöhten
sich im zweiten Quartal 2013 die Wohnimmobilienpreise gegenüber dem
Vorjahreszeitraum um 3,3 Prozent. Wie Studien zeigen, interessieren sich
dabei immer mehr Bürger in Deutschland für eine Wohnung als Kapitalanlage.
Immobilienmakler und -verkäufer werden daher nicht müde, die Vorteile
einer Immobilienanlage zu kommunizieren und verweisen dabei gerne auf Städte
wie München, Hamburg, Frankfurt, Düsseldorf und Berlin, die in der Tat in den
letzten zwei bis drei Jahren ansteigende Preise im Neubau zu verzeichnen haben.
Dabei machte die LBS, als einer der wichtigsten finanzieren Deutschland,
unlängst darauf aufmerksam, dass man die Preisentwicklungen beim Neubau nicht
mit denen von gebrauchten Immobilien vergleichen sollte. Hier gebe es
vielerorts keine positive Preisentwicklung nach oben, sondern gebrauchte
Immobilien würden in manchen Regionen immer weniger wert. Dies hänge auch mit
der Ausstattung der Immobilie zusammen, gerade auch im Hinblick auf mögliche
Energiesparmaßnahmen. Da sich die Nebenkosten inzwischen zur zweiten Miete
entwickelt hätten, würden nicht nur Mieter immer genauer hinschauen, sondern
auch potentielle Käufer von gebrauchten Immobilien.
Ein weiterer Trend ist
nicht von der Hand zu weisen: Verlierer des Immobilienbooms sind ländliche
Gemeinden und Kleinstädte, in den letzten Jahren deutlich an Einwohnerzahl
verlieren. Zwei Drittel von ihnen sollen an Bevölkerungszahl verloren haben.
Betroffen sind dabei Regionen in den neuen Bundesländern genauso wie die in den
alten. Die zehn am stärksten betroffenen Kreise liegen allerdings in den neuen
Bundesländern. An erster Stelle Suhl in Thüringen. Für die Wohnungswirtschaft
hat das erhebliche Konsequenzen. So spricht die Wiesbadener DSK Deutsche Stadt-
und Grundstücksentwicklungsgesellschaft schon von einem aktiven
Leerstands-Management, wozu beispielsweise gehöre Bürger für die Sanierung
leerstehender Häuser im Ortskern zu begeistern, statt auf der grünen Wiese neu
zu bauen. Auch das Berlin-Institut regt an, die Unterschiede in der Lebensqualität
anzuerkennen und aktiv zu begleiten. Hierzu gehöre beispielsweise die
Einführung von Zwergschulen, die mobile Versorgung mit Gemeindeschwestern
und die Förderung von Nachbarschaftshilfen. Was bedeutet diese Entwicklung für
Kapitalanleger? Der deutsche Immobilienmarkt ist pauschal betrachtet sicher
kein Eldorado! Ganz offensichtlich pegeln sich die Mietpreise in
Deutschland derzeit auf teilweise hohem Niveau ein, steigen aber in den
Großstädten auch nicht mehr. Hier kommt es teilweise sogar zu leichten
Senkungen wie aktuell Immobilienscout24 veröffentlicht. Die Internetplattform
ermittelt monatlich Miet- und Kaufpreise und erstellt hierüber Indices.
Lediglich für Berlin lassen sich noch Mietpreissteigerungen
erkennen, die auch auf die Kaufpreise ausschlagen. Diesen Trend bestätigt
auch das Maklerunternehmen Aengevelt auf der Basis der Befragung von rund 300
Experten.
Dabei zeigte sich zuletzt, dass die Stimmung ebenfalls schlechter
geworden ist als noch im Frühjahr. Für viele Mieter in Deutschland dürfte dies
Grund zum Durchatmen sein. Und für
interessierte Kapitalanleger heißt dies. Mit Bedacht an mögliche
Angebote zu gehen.
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