Seit 2009
plant Facebook-Gründer Mark Zuckerberg eine Zeitungsapp. Fast ein Jahr hat das
Kreativteam daran gearbeitet. Am 3. Februar soll nun die App mit dem Namen
Paper veröffentlicht werden – vorerst nur in den USA und für Betriebssysteme
von Apple. Die App ist Teil einer Langzeitstrategie Zuckerbergs und eine
Mischung aus Algorithmus und ausgewählten Empfehlungen von
Facebook-Mitarbeitern. Der Algorithmus besteht darin, Nachrichten je nach
Themengebiet anzuschauen. Status-Updates, Bilder und Nachrichten sollen optisch
„zeitungsähnlich“ dargestellt werden. Die Nutzer sparen sich das „nach unten scrollen“,
sondern können sich gleich mit dem spezifischen Inhalt auseinanderzusetzen –
allerdings muss es der entsprechende Beitrag über die Hürde der Algorithmen und
des menschlichen Urteils schaffen. Alle Bestandteile von Facebook wie
Status-Updates und Nachrichten sollen langfristig in entsprechende Apps
umgewandelt werden. Ein Beispiel ist der Messenger, Facebooks
Kurznachrichtendienst und Pendant zum Konkurrenten Whatsapp. Ziel von Facebook,
sei es den Nachrichtenstrom neu zu organisieren und "Den passenden Inhalt
für die richtigen Leute zur richtigen Zeit“ zu liefern.
Freitag, 31. Januar 2014
Mittwoch, 29. Januar 2014
Michael Oehme PR: „Geschlossene Fonds faktisch vor dem Aus?“
„Bereits im September letzten Jahre schrieb ich viel
über den geschlossenen Fonds als Auslaufmodell – und wurde hierfür immer wieder
angefeindet“, erklärt Michael Oehme, Consultant bei der CapitalPR AG aus Sankt
Gallen, Schweiz. Nun seien es die nackten Zahlen, die dem PR-Profi recht geben:
Wie die Berliner Scope-Gruppe errechnet hat, hat sich das Platzierungsgeschäft
mit geschlossenen Fonds in 2013 gerade einmal halbiert. Dabei war bereits das
Vorjahr von einem deutlichen Umsatzrückgang gekennzeichnet.Wie in den Vorjahren war dabei der Umsatz mit
geschlossenen Immobilienfonds das Geschäft, das den Gesamtmarkt trug. 65
Prozent des Platzierungsgeschäftes machten sie aus, wobei allerdings einige
Großprojekte maßgeblich zu diesem Ergebnis beitrugen. „Ein Problem ist dabei,
dass die Emittenten kaum mehr geeignete Objekte finden, bei anderen
Assetklassen wie beispielsweise Flugzeugen sind es inzwischen die Banken, die
ihnen das Leben schwer machen“, sagt Oehme. In der Tat sind inzwischen wieder
viele Banken in das Finanzierungsgeschäft eingestiegen und bieten für
Projektfinanzierer Konditionen an, mit denen die Fonds nicht mithalten können.
„Fondsfinanzierungen sind nun einmal teure Finanzierungen und werden es in der
Zukunft sogar noch mehr“, ergänzt Michael Oehme.Er spielt damit auf die Umsetzung der AIFM-Richtlinie
an, die für die Anbieter höhere Kosten fürs Asset-Management, für die
Verwaltung und Dokumentation sowie die Compliance bedeutet. Anerkannte Brancheninformationsdienste
wie kapital-markt intern (kmi) befürchten daher ein „Artensterben“ auf breiter
Fornt, wenn nicht praktikablere Lösungen umgesetzt würden. Danach sieht es
jedoch nicht aus. Erst vor Kurzem wurde bekannt, dass man die’de
minimis’-Regelung, wonach kleinere AIFM’s zunächst bis zu 100 Millionen Euro
platzieren dürfen, um dann – im Zuge der Realisierung – auch das Geld für eine
Umsetzung als „echte“ AIFM zu haben, deutlich eingeschränkt wurde. Zwar sollen
diese weiterhin die Möglichkeit haben, bis zu 100 Millionen Euro platzieren zu
dürfen – allerdings nur noch im institutionellen Lager oder über den
Bankschalter. „Das entspricht allerdings mitnichten der Platzierungsrealität“,
so Oehme. So sei der angestammte Vertriebsweg dieser Anbieter der Bereich der
freien Vermittler. Diese wären jedoch künftig Außen vor, so sie keine
32-KWG-Zulassung aufweisen könnten. Diese hat bislang jedoch kaum einer.
Freitag, 24. Januar 2014
PR-Michael Oehme: Snowden lehnt Rückkehr in die USA ab
Der frühere
Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden kann sich derzeit keine Rückkehr in die
USA vorstellen. "Leider ist das angesichts der gegenwärtigen Gesetze zum Informantenschutz
nicht möglich", hieß es in Snowden zugeschriebenen Äußerungen bei einer Twitter-Fragerunde.
Unter der aktuellen Rechtslage habe er "keine Chance auf einen fairen
Prozess". Er kritisiert, dass das Gesetz zum Schutz von sogenannten
Whistleblowern in den USA lückenhaft sei.
Snowden
erklärte auf Twitter, dass Spionage nicht grundsätzlich schlecht sei. Das
Problem sei aber "die neue Technik der willkürlichen Massenüberwachung",
bei der Regierungen "jeden Tag Milliarden und Milliarden und Milliarden
Kommunikationsdaten von Unschuldigen" abschöpften. "Wir müssen
zusammenarbeiten, um uns auf eine vernünftige internationale Norm für die
Begrenzung der Spionage zu einigen". Die Massenüberwachung sei "nicht
gut für unser Land und nicht gut für die Welt", schrieb Snowden. Er habe
nicht mehr untätig dastehen und zusehen wollen, "egal, wieviel es mich
kostet".
Mittwoch, 22. Januar 2014
PR_Michael Oehme: Arme Akademiker
Viele junge Menschen
absolvieren ein Studium, auch wenn es kostspielig ist. Für Bildung sei kein
Cent zu teuer sagt man. Aber zahlt sich diese Investition am Ende der
Studienzeit auch aus? Drei Jahre an einer deutschen Universität kosten immer
hin rund 30.000 Euro.
Berichten der „Welt am Sonntag“, unter Berufung auf
Berechnungen des Instituts für Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität
Duisburg-Essen, zufolge arbeiten hunderttausende Akademiker in Deutschland zu
Niedriglöhnen. Im Jahre 2012 bekam jeder zehnte Akademiker nicht mehr als 9,30
Euro brutto pro Stunde – eine erschreckende Zahl wenn man bedenkt, dass dieser
Wert nur knapp über dem von der Bundesregierung vorgeschlagenen Mindestlohn von
8,50 Euro liegt. Dem Bericht zufolge sind rund 688.000 Menschen betroffen. Die
traurige Wahrheit ist, dass es eine Vielzahl von akademisch ausgebildeten
Arbeitnehmern gibt, die zu geringen Löhnen oder gar in unbezahlten Praktika
arbeiten. Auch das Rollenklischee bestätigt sich: Das Risiko ist nämlich
ungleich verteilt, für Frauen liegt es fast doppelt so hoch wie für Männer.
Während 11,4 Prozent der Hochschulabsolventinnen im Niedriglohnsektor arbeiten,
sind es bei den Männern nur 6,1 Prozent.
Erschreckendes schreibt „Die Welt“, meint Michael
Oehme, Consultant bei der CapitalPR AG aus Sankt Gallen. Sie berichtete unlängst
von drei Frauen, die nach dem Abschluss für einen sehr geringen Stundenlohn
arbeiten müssen. Eine 29 Jahre alte Wissenschaftlerin aus Berlin musste sich
demnach mit einem umgerechneten Stundenlohn von 4,55 Euro zufrieden geben. Eine
dargestellte 34 Jahre alte Architektin verdient nach Abzug unbezahlter
Überstunden gerade einmal sieben Euro. Eine 28-jährige Medienwissenschaftlerin
aus Berlin gab einen Stundenlohn von knapp 7,50 Euro an.
Bei solchen Salären kommt der Zweifel auf, ob sich ein
langwieriges und kostenintensives Studium überhaupt noch lohnt. Nach
Berechnungen des deutschen Studentenwerks kostet ein dreijähriges
Bachelor-Studium bereits 28.000 Euro. Wer zehn Semester lang studiert - wie in
den Diplom- oder Magisterstudiengängen üblich - muss mit Gesamtkosten von
46.000 Euro rechnen. Bei zwölf Semestern fallen gar durchschnittliche Kosten
von 55.000 Euro an.
„Wegen des niedrigen Arbeitslosenrisikos erscheint es rein
statistisch sinnvoll zu studieren. Doch die Absolventenzahl steigt stetig. Die
öffentlichen Universitäten bieten nicht genug Studienplätze an, so dass sich
manche Studenten sogar einen Studienkredit für eine private Hochschule ans Bein
binden müssen. Dabei sollten doch gerade jene ausreichend vom Staat gefördert
werden und für ihre Mühe auch einen zukunftsträchtigen Job erwarten können, von
dem man gut leben kann“, so die Einschätzung von Michael Oehme, Consultant bei
der CapitalPR AG.
Montag, 20. Januar 2014
PR-Michael Oehme: Baukreditzinsen: Berechnung reine Spekulation?
Die Angaben zum effektiven Zins sind nicht mehr transparent.
Eine Unsicherheit der Verbraucher und eine Wettbewerbsverzerrung sind das
Ergebnis der jetzt umgesetzten EU-Verbraucherkredit-Richtlinie. Es gab einmal eine Zeit, da waren die Dinge klarer: Wer eine
Immobilie finanzieren wollte und sich über die Kosten informierte, konnte sich
an eine klare Linie halten. Im „anfänglichen effektiven Jahreszins“ waren für
die Dauer der Zinsfestschreibung die Zinsbelastung, die Kosten für den
Abschluss und die Verwaltungskosten des Kreditvertrags enthalten. Das heißt:
Für die ersten Jahre seiner Finanzierung wusste ein Verbraucher sicher, wie
hoch seine tatsächliche monatliche Kostenbelastung ist und konnte die Angebote
direkt vergleichen. Seit Mitte 2010 hat sich in diesem Fall einiges geändert,
leider zum Nachteil für den deutschen Verbraucher. Die
EU-Verbraucherkredit-Richtlinie ist in
deutsches Recht umgesetzt worden, für den Verbraucher hat sich die Intransparenz
erhöht.
Seit der Reform muss für ein Angebot auch berücksichtigt
werden, wie hoch die Belastung bis zur Tilgung ausfällt. Da aber niemand weiß,
wie hoch die Baukreditzinsen sich binnen der nächsten Jahre entwickeln, ist
jede weitere Berechnung reine Spekulation. Nur wenige Banken berechnen das
Zukunftsszenario seriös mit den Durchschnittswerten der Vergangenheit. Verbraucher
könnten somit bei zu niedrigen Prognosen einen Wettbewerbsvorteil annehmen, der
real nicht vorhanden ist.
Diese Regelungslücke wird von allen Branchenteilnehmern kritisiert,
die sich mehr Klarheit für ihre Kunden wünschen. Der derzeitige Zustand biete
genau das Potential für Wettbewerbsverzerrungen, die den Kunden erspart werden
sollten. Um nur ein Beispiel zu nennen: Ein Angebot über die Laufzeit von 25
Jahren berechnet, berücksichtige der auf die komplette Kreditlaufzeit
berechnete Effektivzins nicht, dass ein Kunde nach fünf Jahren die Bank
wechseln könne, ohne dass für ihn eine Vorfälligkeitsentschädigung anfalle.
Auch mehrere Verbraucherzentralen fordern, sich des Themas
noch einmal anzunehmen. „Die Verbraucher machen ihre Kreditentscheidung davon
abhängig, was in einem mehrseitigen Schrieb drinsteht, und blicken überhaupt
nicht mehr durch“, so die Meinung von Hartmut Schwarz von der Verbraucherzentrale
Bremen. Die Umsetzung der EU-Richtlinie hat die Angebote für eine Immobilienfinanzierung
unvergleichbar gemacht. „Der Verbraucher muss eine Größe haben, an der er sich
orientieren kann, wenn der Effektivzins nicht mehr aussagekräftig ist.“ Die jüngst
neu gebildete große Koalition hat den Verbraucherschutz jetzt dem
Bundesjustizministerium zugeordnet. Schön wäre es, wenn sie sich das Thema in
dieser Legislaturperiode mal vornehme. Die jetzt schon in der Kritik stehenden
Berechnungen einiger Banken überprüft nun erst einmal das
Wirtschaftsministerium.
Michael Oehme, CapitalPR AG: „BaFin greift erneut massiv bei geschlossenen Fonds ein!“
„Die Branche der Anbieter von geschlossenen Fonds ist
mehrfach gebeutelt worden in den letzten Jahren“, sagt Michael Oehme,
Consultant bei der CapitalPR AG aus Sankt Gallen, Schweiz. Nach einem
gewaltigen Einbruch in dem so wichtigen Schiffsbeteiligungsmarkt, der die
Platzierung dieser einstmals so wichtigen Anlageklasse fast zum Erliegen
brachte, sind es nun regulatorische Vorschriften, die die Anbieter beschäftigen.
Umgesetzt wurde die AIFM-Richtlinie, die den Anbietern
gravierende neue Vorschriften bescherten und nicht zuletzt mit hohen Ausgaben
verbunden waren bzw. sind. Nicht zuletzt, um die Ideen von innovativen
Mittelstandsfinanzierern nicht zu gefährden, setzte sich der renommierte
Brancheninformationsdienst kapital-markt intern (kmi) für eine ’de
minimis’-Regelung ein, also für die sogenannten kleinen AIFM’s, die zunächst
bis zu 100 Millionen Euro platzieren dürfen, um dann – im Zuge der Realisierung
– auch das Geld für eine Umsetzung als „echte“ AIFM zu haben. Dies erreichte
kmi ohne Unterstützung des Branchenverbandes BSI, der vermutlich eine
Besitzstandswahrung für bankennahe oder institutionelle Emittenten anstrebt.
Nach Meinung von Chefredakteur Uwe Kremer solle indes der innovative Gedanken
erhalten werden, der die Branche auszeichnet. Diesen finde man insbesondere bei
kleinen und mittelständischen Emissionshäusern.
„Nicht zuletzt sollte man sich vergegenwärtigen, dass
ohne die Branche der geschlossenen Fonds weder die deutsch/deutsche Vereinigung
so reibungslos abgelaufen wäre, sich Deutschland bis heute nicht im
internationalen Containerschifffahrtsbereich hätte so etablieren können, ganz
zu schweigen von der Innovationsweltmeisterschaft beispielsweise im Bereich der
Erneuerbaren Energien“, so Michael Oehme. Was man allerdings in der Tat nicht
geschafft hätte, sei eine adäquate Interessenvertretung für alle.
Denn jetzt allerdings droht erneut Ungemach: Wie kmi
in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, soll es keinen Vertrieb für kleine
AIFM’s im freien Kapitalanlagevertrieb mehr geben. Diese Einschränkung ist aber
existenzgefährdend, denn gerade die mittelständischen Emissionshäuser
platzieren einen Großteil ihres Fondsvolumens gerade über diesen Vertriebsweg.
„In einem Telefonat mit der BaFin, das diesen Umstand bestätigt, hatte ich
nicht den Eindruck, dass man sicher der Dimension der Entscheidung bewusst ist
und von daher hoffe ich, dass die Auslegung an die Realität angepasst wird“, so
Oehme. Lediglich der Vertriebsweg über Berater, die einen 32 KWG-Status haben,
sei weiterhin möglich.
Bislang jedenfalls kommt dies einem Berufsverbot eines
nicht unerheblichen Teils der Branche nahe, denn in der Praxis starten alle
bankenunabhängigen Emittenten zunächst im sogenannten freien
Kapitalanlagemarkt, um später gegebenenfalls über Banken und institutionelle
Anleger Kapital einzuwerben.
Auch die Anlageberater, die keine Zulassung gemäß 32
KWG haben, also die Mehrheit des Marktes, trifft diese Entscheidung hart. Sie
können künftig nur noch Produkte von AIFM-Fondsgesellschaften verkaufen. Eine
Alternative stellen noch Übergangsfonds dar, damit ist aber auch am 21. Juli
2014 Schluss. „Ob sich bis dahin ein entsprechendes Angebot findet oder die
Berater dann Schutz unter einem Haftungsdach suchen, wird sich zeigen“, meint
Michael Oehme. Die CapitalPR AG bietet daher Refinanzierungsmöglichkeiten für
mittelständische Unternehmen, die von den neuen Restriktionen nicht betroffen
sind.
Montag, 13. Januar 2014
PR-Michael Oehme: Wirtschaft als festes Unterrichtsfach - Grüne und Gewerkschaften sind dagegen
„Es ist ein kompliziertes Thema, aber erklärbar“, so
Doreen Göpke, eine der wenigen Lehrer, die in Deutschland als eigenständiges
Schulfach auf hohem Niveau unterrichten: Wirtschaft.
Doreen Göpke lehrt etwas, was Lehrer in Deutschland
nur noch selten tun: Sie unterrichtet Wirtschaft als eigenständiges
Schulfach auf hohem Niveau. Themen ihres anspruchsvollen Unterrichts sind
Wirtschaftssysteme, Wettbewerbspolitik, soziale Sicherung, Finanzpolitik und
Handelspolitik. Wenn die junge Lehrerin aufzählt, was ihre Schüler im Grund-
oder Leistungskurs alles lernen, kommt schon etliches an Worten zusammen „Im
Grunde genommen ist das über die Jahre ein halbes wirtschaftswissenschaftliches
Grundstudium“, sagt Göpke. Sogar über die Geldpolitik der Europäischen
Zentralbank, die für viele Erwachsene ein Buch mit sieben Siegeln ist, wissen
ihre Schüler am Ende der 12. Klasse Bescheid. „Es ist ein kompliziertes Thema,
aber erklärbar“, sagt Göpke.
Selbst Schüler der fünften und sechsten Klasse
unterrichtet die 31-Jährige am Bremer Gymnasium Horn schon in Wirtschaft.
Hier geht es erst einmal um Themen aus dem Lebensumfeld der Kinder wie
Taschengeld, Werbung und Hauswirtschaft. Das Lehrmaterial für ihre
Wirtschaftsstunden allerdings muss aus Artikeln, Texten und Broschüren von der
jungen Lehrerin erst selbst aufbereitet werden. Gute und aktuelle Bücher sind
für dieses Fach nicht erhältlich, sagt sie. Für die angagierte Lehrkraft
ist ein umfassender Wirtschaftsunterricht unabdingbarer Teil der
Allgemeinbildung. „Die Schüler sollen doch befähigt werden, mündig handeln zu
können“, beschreibt sie ein sehr wichtiges Ziel ihres Unterrichts. Mit ihrer
Auffassung, Wirtschaft gehöre zur Allgemeinbildung, steht sie inzwischen in
Deutschland nicht allein. Nicht erst seit gestern stehen ökonomische Themen wie
die Staatsschuldenkrise oben auf der politischen Agenda – Themen, die für
wirtschaftlich Ungebildete schwer zu verstehen sind. Gestritten wird nun aber
darüber, ob es ein eigenes Schulfach geben muss, das dann von ökonomisch gut
gebildeten Lehrern überall unterrichtet wird. Vor allem zwischen
Wirtschaftsvertretern und Gewerkschaften ist darüber jetzt eine Diskussion
entbrannt.
Im Jahr 2000 waren die gesteckten Ziele da anders:
Damals haben die Arbeitgebervereinigung BDA und der Deutsche Gewerkschaftsbund
(DGB) einstimmig ein Memorandum veröffentlicht, in dem sie die Einführung eines
Schulfaches Wirtschaft in den allgemeinbildenden Schulen in allen
Jahrgangsstufen forderten. Sie verlangten außerdem, die dafür benötigten Lehrer
in speziellen Studiengängen auszubilden. Das bestehende, nur punktuelle
Aufgreifen weniger wirtschaftlicher Themen in anderen Fächern wie Erdkunde,
Geschichte oder Sozialkunde sei definitiv nicht ausreichend. „Gut zehn Jahre
später sind wir von einem bundesweit einheitlichen Fach Wirtschaft an
allgemeinbildenden Schulen immer noch weit entfernt“, stellt Dirk Loerwald,
Oldenburger Professor für ökonomische Bildung, fest. Nur in einigen
Bundesländern und leider auch nur an ausgewählten Schulformen ist die Lage nach
Loerwalds Ansicht zufriedenstellend. Gut umgesetzt werde das Thema in
Niedersachsen, Bayern und Baden-Württemberg. Die Wahrscheinlichkeit, in
Deutschland die allgemeinbildende Schule ohne wirtschaftliche Grundbildung zu verlassen,
schätzt Loerwald immer noch als hoch ein. Die Gewerkschaften haben sich von der
Forderung nach einem eigenen Fach leider verabschiedet. Ganz offensichtlich
hatte die Wirtschafts- und Finanzkrise einen Sinneswandel in dem Denken der
Gewerkschaften bewirkt. In jüngeren Stellungnahmen warnen der DGB und die
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) vor einer einseitigen
Vereinnahmung ökonomischer Bildung durch Ökonomen und sprechen sich gegen ein
monodisziplinäres Fach Wirtschaft aus. Ökonomische Fragen müssten ihrer Meinung
nach im Zusammenhang mit gesellschaftlichen, politischen und ökologischen
Aspekten behandelt werden.
Wie unterschiedlich die Meinungen zum Fach Wirtschaft
ausfallen, ist derzeit in Nordrhein-Westfalen zu beobachten. Dort läuft seit
2012 ein Versuch: An einigen ausgewählten Realschulen wird Wirtschaft in einem
eigenen Fach unterrichtet. Dafür setzt sich in dem größten Bundesland in
Deutschland sogar eine Gewerkschaft ein: Lehrer NRW, die die Interessen vor
allem von Realschullehrern vertritt. Lehrer NRW verlangt, Wirtschaft dauerhaft
als Pflichtfach einzuführen.
Bereits bei der Ankündigung des Modellversuchs war die
Resonanz mehr als positiv. Dreißig Schulen sollten teilnehmen, viel mehr
bekundeten Interesse – es wurden ganze siebzig. Wirtschaftsdidaktik-Professoren
arbeiteten ein spezielles Curriculum aus. Und die betroffenen Lehrer machten
begeistert mit, laut der Vorsitzenden von Lehrer NRW, Brigitte Balbach. „Ich
habe es in den letzten Jahren nicht erlebt, dass sich eine Gruppe von
Lehrern einer Sache mit so viel Herzblut annimmt“, lobt sie. „Die Lehrkräfte
wissen, dass die Zeit reif ist. Und die Schüler ziehen mit.“ Dass die
Beteiligten, Schüler wie Lehrer, das Fach Wirtschaft unbefristet haben
wollen, zeigt eine aktuelle Umfrage: 80 Prozent sprechen sich uneingeschränkt
für das Fach Wirtschaft aus.
Doch die Aussichten sind leider nicht positiv. Die
rot-grüne Landesregierung hat den zunächst einjährigen Modellversuch, der von
einer CDU-Ministerin beschlossen wurde, zwar um ein Jahr verlängert, stehe aber
nicht dahinter, sagt Balbach. Der Fokus liege auf dem Fach
Verbraucherbildung. „Es soll um Konsum, Ernährung, Gesundheit,
Verantwortung für sich und andere gehen.“ Die Lehrervertreterin ist nicht
begeistert: „Es geht nicht um eine gute Lösung, es geht um die Profilbildung
von Rot-Grün. Und Grün will uns erzählen, was wir essen und trinken dürfen,
dass wir nicht rauchen sollen und was wir sonst noch dürfen oder nicht.“
Verbraucherbildung allein sei aber viel zu wenig, Schüler brauchen einen
systemischen Zugang zu ökonomischem Wissen.
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